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Rezension:GUCCI: The Making Of (Gebundene Ausgabe)

Dieser Prachtband der Autoren Peter Arnell, Mitbegründer der einflussreichen Kreativagentur Arnell Group und deren langjähriger Vorsitzender sowie "Chief Creative Officer", Christoffer Breward, Professor für "Historical and Cultural Studies" am London College of Fashion, Katie Grand, Modejournalistin und Herausgeberin von Love, Rula Jebreal, Schriftstellerin und Stefano Micellli, Professor an der Universität Ca Foscari in Venedig enthält aufschlussreiche Essays, Anmerkungen zur Geschichte und Gegenwart der Modelegende Gucci und viele Bilderaus Magazinen, Filmen, sowie aus dem historischen Gucci-Archiv.


Guccio Gucci begann zu Beginn der 1920er Jahre in Florenz in einer kleinen Werkstatt hinter seinem Laden damit, aus hochwertigem Leder von toskanischen, deutschen und englischen Herstellern Taschen und Lederkoffer herzustellen. Seine drei Söhne trieben das Unternehmen erfolgreich voran, wobei sein Sohn Aldo der Visionär war, der die Firma weltweit bekannt machte. Die Taschen und Koffer aus dem Hause Gucci wurden im Laufe der Jahre immer eleganter und so wurde in den 1950er und 1960er Jahren das Label Gucci von Hollywood-Stars, Szenekennern und modebewussten Damen präferiert.

Fürstin Gracia Patricia von Monaco gab den Anstoß der Ausweitung der Produktpalette über die Lederprodukte hinaus, darüber wird wie über vieles andere mehr Anekdotisches berichtet und in der Folge der weitere Werdegang der Firma breitgefächert dem modeinteressierten Leser dargeboten.


Man lernt die Kreativdirektorin Frida Giannini kennen, die den Schwerpunkt ihrer Arbeit darin begreift, klar zu sehen, um die Ziele der Marke, zu welchen Bedingungen auch immer, zu erreichen. Sie erkannte im Jahre 2009 intuitiv und gerade noch rechtzeitig das Potential sozialer Netzwerke und verlagerten die Kommunikation auf Facebook und Twitter. Sie sieht die Aufgabe eines Modeschöpfers heute darin, bis zu einem gewissen Grad die Sehnsüchte vorwegzunehmen und zu der eigenen Zuhörerschaft zu sprechen.

Vorgestellt werden der Selfmade-Unternehmer und Besitzer des Luxusgüterkonzerns Francois Pinault und die Ceo`s von Gucci aber auch den Star- Designer Tom Ford, der viel dazu beitrug, dass die Verkaufszahlen von Gucci - noch bevor aus Gucci die Gucci Group wurde - in die Höhe schnellten.


Über die Marke "Gucci" wird man breitgefächert unterrichtet und in diesem Zusammenhang auch über den "Liftboy" als Markensymbol, durch den Dynamik, Kosmopolitismus und Lebensfreude zum Ausdruck gebracht werden soll.


Aufgeklärt wird man über die Muster von Gucci und lernt diese auch anhand von Bildern kennen, so etwa das "Flora-Design", eine bezaubernden Komposition aus Blumen, Beeren und Insekten, dargestellt mit der Präzision eines Naturforschers, in 37 Farben auf weißen Untergrund. Dieses Muster war von Anbeginn an sehr erfolgreich und erlebte im Jahre 2005 einen erneuten Aufschwung durch die "Cruise-Collection". Das war die erste Kollektion, die Frida Giannini in ihrem eigenen Namen designte. Im vorliegenden Prachtband werden Taschen und Schuhe, auch Kleider mit dem schönen, sommerlichen Muster vorgestellt und auch ein hinreißender Badeanzug.
Man lernte das Muster "Diamante -Canvas" kennen, ein Muster für Gucci-Lederwaren. Bei genauerem Hinsehen dieses schräg verlaufende Gittermusters kann man erkennen, dass es aus Reihen kleiner dunkler, kleiner Quadrate in diagonaler Anordnung besteht.
Über die Lederwaren von Gucci wird man aufgeklärt und hier über das Guccissima-Leder, das die zeitgenössische Identität eines aus der Kraft der Tradition hervorgegangenen Markenzeichens ist.
Die Mokassins von Gucci werden thematisiert. Ihr geschmeidiges Oberleder und die Flexibilität der Sohle wurde der traditionellen Schuhanfertigung der amerikanischen Urbevölkerung entliehen.


Dann lernt man das "Grün-Rot-Grün"- Markenzeichen und dessen Bedeutung näher kennen und kann sich in eine Fülle von Produkten visuell vertiefen, andere Muster, wie mehrfarbige Streifen auf Taschen kennenlernen und nachlesen, was man unter "Bamboo Bags" zu verstehen hat.

Produkte dieser Firma für den Reitsport bleiben nicht ausgespart und es wird unmissverständlich klar gemacht, dass die First Ladies in aller Welt diese Marke von jeher geliebt haben. Die Bestellung einer "beautiful Jackie bag" seitens Michele Obama vom 14.1.2011 ist sogar beigefügt.

Werbekampagnen werden beleuchtet, wobei ich fast meine, dass die vielen Starfotos im Buch überzeugend genug wirken. Männer im Gucci-Look runden das Bild dann schließlich ab, bevor man über die Parfums von Gucci näher aufgeklärt wird, die seit 1975 zur Produktpalette gehören.

Es ist an dieser Stelle nicht möglich auf alle Facetten im Buch hinzuweisen. Erwähnen möchte ich allerdings die Stores, von denen es heute weltweit 317 an der Zahl gibt und das soziale Netzwerk. Zur Produkteinführung werden Neuheiten stets auf Twitter vorgestellt. Auf der Homepage von Gucci wird nicht zuletzt über cineastische, ökologische, humanitäre und künstlerische Initiativen informiert. Das Motto lautet "Content ist the king". Bei Gucci weiß man, dass der Auftritt im Internet die Basis für gute Geschäfte darstellt. Man geht mit der Zeit und wird deshalb auch in der Zukunft erfolgreich sein.

Ein tolles Buch, in vieler Hinsicht hochinformativ und sehr lehrreich.

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Rezension:Die Schönheit der Zeit: Die Uhren von A. Lange & Söhne (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch wird all jene interessieren, die schönen Uhren etwas abgewinnen können. Vorgestellt werden Produkte der Firma A. Lange und Söhne. Wie der Unternehmer Walter Lange in seinem Vorwort bekundet, wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts seitens seines Uhrgroßvaters die sächsische Uhrenmanufaktur in Glashütte bei Dresden gegründet. Bis zur Zwangskollektivierung der ostdeutschen Uhrenindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg wurden dort Präzessionstaschenuhren hergestellt. Diese zählten einst zu den renommiertesten und wohl auch begehrtesten Uhren der Welt.

Niemann berichtet in der Folge (sehr spannend zu lesen) von der Geschichte der Uhrmacherei in Glashütte und dem Aufstieg von A. Lange und Söhne. Diese Geschichte begann eigentlich bereits mit dem Schwiegervater und Lehrherren von Ferdinand Adolph Lange. Der Schwiegervater namens Johann Christian Friedrich Gutkaes erbaute nämlich die berühmte Fünf-Minuten-Uhr für die Semper-Oper in Dresden.

Während Ferdinand Christian Langes Berufsleben, das mit der Lehre bei seinem späteren Schwiegervater begann, setzte dieser sein weitsichtiges Konzept um und baute seine Uhrenmanufaktur auf. Zudem verbesserte dieser Mann als Bürgermeister von Glashütte dessen Infrastruktur. Dies führte dazu, dass sich viele kleine Spezialwerkstätten ansiedelten, nicht selten gegründet von Personen, die bei ihm in die Lehre gegangen waren. In einem späteren Kapitel liest man dann Näheres zur Wiedergeburt der Traditionsfirma.

Der Autor macht seine Leser im Rahmen seiner Texte u.a auch mit historischen Taschen- und Armbanduhren von A. Lange und Söhne vertraut, die man auf Fotos bewundern kann.

Thematisiert werden nicht zuletzt die traditionellen Werte der Marke A. Lange und Söhne und ihre zeitgemäße Interpretation. In diesem Zusammenhang kommentiert Walter Lange "Wer einen Zeitmesser von A. Lange und Söhne in den Händen hält, erkennt sofort, dass er etwas Besonders vor sich hat. Doch um wirklich zu begreifen, was dessen Einzigartigkeit ausmacht, muss man die Entstehung einer Lange-Uhr an ihrem Heimatort erlebt haben: in Glashütte in Sachsen. Denn nur wer bei einem Besuch der Langeschen Manufaktur den Meisteruhrmachern bei ihrer konzentrierten Arbeit über die Schulter schauen durfte, versteht, wie viel Handwerkskunst, Präzision und vor allem Leidenschaft in den Zeitmessern mit der Signatur A. Lange und Söhne stecken," ( Zitat S.41).

Vorgestellt werden Modelle und Modellreihen von A.Lange und Söhne und hier die sogenannten Dreizeigeruhren. Das erste Modell dieser Art wurde von Lange übrigens im Jahre 1815 hergestellt. Man hat Gelegenheit durch fotografische Darstellung in Uhrwerke hineinzuschauen, lernt u.a. Wissenswertes über die Gangreserveanzeige und andere Komplikationen kennen, lernt sogar den Antrieb über Kette und Schnecke zu begreifen und erhält einen Eindruck über die 465 Komponenten des Tourbographs "Pour la Mértie". Kalender und ewiger Kalender in Uhren werden erläutert, auch erhält man nähere Infos zur ersten Schlagwerkuhr mit digitaler Zeitanzeige, um schließlich durch den Bericht über den Besuch der Manufaktur, sich dieses Reiseziel für den nächsten Besuch in Sachsen vorzumerken.

Im Anhang findet man eine Zeittafel zur Geschichte von Lange und Söhne, ferner werden Datenblätter zu einzelnen Objekten aufgelistet. Näher erläutert werden jeweils das Uhrwerk, das Teilzahluhrwerk, die Lagersteine, das Schwingungssystem, das Band, das Zifferblatt u.a. mehr.

Uhrenliebhaber werden an diesem Buch viel Freude haben. Wer plant eine Lange-Uhr zu kaufen, sollte sich zuvor mit diesem Buch näher befassen, aber auch Menschen, die eine solche Uhr bereits besitzen, werden nach der Lektüre erst wirklich wissen, welchen Schatz sie ihr Eigen nennen.

Empfehlenswert.

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