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Rezension:Der Fashion Rath für den Mann (Gebundene Ausgabe)

"Ein Mann ohne Uhr ist für mich wie eine Kaffeemaschine ohne Wasser. Das geht einfach nicht." Thomas Rath

Von dem Designer Thomas Rath habe ich zwei Bücher in meiner Bibliothek. "Der Fashion Rath für den Mann" und das Pendant für die Frau, das ich zu Ende des Jahres noch rezensieren werde. Modebücher haben mich schon immer interessiert und zwar nicht nur solche, die sich mit Damenmode befassen. Das eigentliche Motiv hierfür ist mein grundsätzliches Interesse am Zeitgeist, der in der Mode am frühesten ablesbar ist. Mode ist letztlich ein politischer Gradmesser, ist soziologische Aussage, aber auch Kunst. Dass ein gepflegtes Aussehen, auch bei einem Mann, eine Art Visitenkarte darstellt, dürfte sich im Laufe der Jahrhunderte überall bereits herumgesprochen haben.

Thomas Rath möchte mit seinem Buch Männern zu einem gepflegten Aussehen verhelfen und erläutert einfühlsam, worauf Adam achten sollte. Sein Ratgeber ist in drei Abschnitte untergliedert:
I Serienausstattung
II Sonderausstattung 
III Teile und Zubehör

 Rath erläutert u.a., worauf man beim Kauf eines guten Oberhemdes achten muss, äußert sich zur Passform, der Stoffqualität, der Ausstattung, dem Kragen. Der Kent-Kragen soll die beste Passform haben und erfordert nicht zwingend eine Krawatte. Wie man ein Hemd pflegt, erfährt der Mann von Welt auch und ebenfalls, was man über Manschetten wissen sollte. Zehn Oberhemden gehören zur minimalen Grundausstattung von sogenannten Business-Hemden. Was in punkto Hemden absolute "NO-GOS" sind erfährt man auch. Ich gebe zu, beim Lesen dieser Auflistung habe ich mich ein wenig amüsiert. Ich teile die Meinung Raths diesbezüglich in allen Punkten.

Des Weiteren erfährt man alles Wissenswerte über Anzüge. Ähnlich wie bei den Hemden verfährt Rath auch hier und teilt zum Schluss die NO-GOS mit. Renitenzlinge werden vermutlich weiterhin trotzig in den Außentaschen ihres Anzugs Schraubenzieher, Kordel, Hausschlüssel und ihre Milchzähne transportieren und glauben dadurch ein Macherimage nach außen zu bringen. Weit gefehlt.

In der Folge werden alle Kleidungsstücke genau unter die Lupe genommen, auch die Schuhe. Im Hinblick auf Jeans teile ich die Meinung von Rath nicht. Die Farbpalette ist viel zu interessant als dass man sich konventionell auf blaue Jeans festlegen sollte.

 Kleidungsstoffe werden erläutert, Socken, Hüte, Mäntel, einfach alles. Zudem erfährt der Mann von Welt mehr über Gesichts- und Hautpflege. Rath ist bei all seinen Anmerkungen recht witzig. Dafür ein Beispiel "Haare auf dem Rücken braucht man so wenig wie Haare auf den Zähnen. Das Brusthaar allerdings muss nicht unbedingt dem Kahlschlag zum Opfer fallen." (S.110).

Es gibt nichts, was der Modeprofi Thomas Rath in punkto Herrenmode nicht anspricht. Für sein Outfit auf dem Cover muss man ihn loben. Rath sieht richtig gut und dabei pfiffig aus. Seine Kleidung ist ein echter Hingucker, ein Mann mit sehr viel Geschmack, dem ich beipflichte, wenn er sagt: "Wer sich über einen Dresscode hinwegsetzt, wirkt nicht besonders individuell, sondern besonders ignorant, intolerant und hilflos."

Sehr empfehlenswert.

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Rezensionen:Die Diamanten der Queen (Gebundene Ausgabe)

Dieser Prachtband über die Diamanten der Queen hat Hugh Roberts auf den Weg gebracht. Das Buch wurde von Tatjana Gräfin Dönhoff unter Beratung von Dr. Carl Ludwig Fuchs ins Deutsche übertragen. Wie man der Einführung in dieses reich bebilderte, eindrucksvolle Werk entnehmen kann, haben die Könige und Königinnen von England etwa seit dem 16. Jahrhundert die Auffassung vertreten, dass Diamanten eine nicht hinwegzudenkende Möglichkeiten verkörperten, den Reichtum und Einfluss eines Herrschers nach außen zu dokumentieren.

Diamanten sind ein kristalliner Stoff, der durch immensen Druck und extreme Temperaturen unter der Erdkruste über Hunderte oder Tausend Millionen Jahre geformt wird. Abgeleitet ist das Wort Diamant von dem Griechischen "adamas", das "unbezwingbar" bedeutet. Die meisten der Diamanten, die man bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in Europa zu Schmuckstücken verarbeitet hat, kamen aus Indien. Dort hatten sie schon immer eine mystische Bedeutung und standen symbolisch für Macht und Reichtum.

Im vorliegenden Buch wird erstmals autorisiert über die Geschichte der wertvollsten Diamantenjuwelen dieser Welt berichtet. Anlass dazu gab das Diamantene Thronjubiläum von Elisabeth II. Gezeigt wird der Öffentlichkeit erstmalig der königliche Diamantenschmuck von 1830 bis heute. Diese Tatsache machte mich neugierig, denn ich habe vor zwei Jahrzehnten bei einer Besichtigung des Tower diverse britische Kronjuwelen gesehen, die mich von ihrer Größe und Strahlkraft sehr beeindruckt haben. Im vorliegenden Buch werden eine Vielzahl von Diamanten in Originalgröße gezeigt, sodass man einen geradezu lebensnahen Eindruck von den Preziosen erhält. Neben diesen Abbildungen und ausführlichen Erläuterungen, kann man auf Fotos einige englische Königinnen mit Juwelenschmuck bewundern oder auch nach bestimmten Gesichtspunkten analysieren, zudem wird mit Abbildungen von Gemälden, Stichen und originalen Schriftstücken aufgewartet.

Man lernt zunächst den Schmuck von Königin Adelaide (1792-1849) kennen, wird auch kurz über diese Dame informiert, die zwar bescheiden und zurückhaltend gewesen sein soll, aber trotzdem gerne prachtvolle Diamanten und Perlen trug. Ein offenbar nur scheinbarer Widerspruch. Ein berühmtes Diamanten-Diadem dieser Königin wird vorgestellt, das später andere englische Königinnen, auch Elisabeth II. trugen. Man kann auch ein Collier mit Strahlenmuster bewundern, das Adelaide als erste trug.

Neben all den Juwelen, finde ich es sehr interessant, die Schmuckträgerinnen von ihrem Habitus her zu analysieren und komme zu dem Ergebnis, dass Victoria Diamanten am überzeugendsten getragen hat. Bei ihr stimmte die Aura mit denen der Steine am stärksten überein.

Man lernt Diamanten Königin Adelaide, Königin Viktoria, Königin Alexandra, Königin Mary, Königin Elisabeth und Königin Elisabeth II. kennen und hier Diamanten zu verschiedenen Anlässen.

Besonders schön erscheint mir dabei der Schmuck Queen Marys, nicht zuletzt ein eng anliegende Liebestrophäen Collier de Chien, aber auch die Zwillingsarmreifen. Diese Frau konnte den Schmuck sehr gut tragen. Ihre Haltung war vielleicht die königlichste.

Elisabeth II. strahlte am faszinierendsten in jungen Jahren und glich insofern ihren Juwelen. Sie sah mit all ihren Diamanten einfach bezaubernd aus. Doch Diamanten in der Art wie sie in diesem Buch gezeigt werden, dienen der Repräsentanz und sollten nicht als Schmuck begriffen werden, der die Schönheit seiner Trägerin unterstreicht. Vermutlich werden in zukünftigen Zeiten Diamanten- Juwelen nur noch selten von englischen Königinnen getragen werden. Es entspricht nicht mehr dem Zeitgeist. Es wird nicht mehr geherrscht und Macht demonstriert. Überzogene Machtattitüden würden das Aus des Königshauses bedeuten.

Zukünftige Königinnen wie die jetzige Herzogin von Cambridge definieren sich durch andere Statussymbole. Gut, dass man sich von dieser alten Pracht in dem vorliegenden Werk noch ein Bild machen und das handwerkliche Können der Schmuckhersteller auf diese Weise bewundern kann.

Zum Schluss hat man Gelegenheit den königlichen Stammbaum seit George III und Königin Charlotte zu studieren und zu begreifen, dass es sich hier um einen Familienschatz handelt und nicht um Privat-Schmuckstücke von blaublütigen Möchtegern-Diven.

Die Geschichte zu einzelnen Preziosen finde ich spannend zu lesen und ich frage mich während ich mir die Fotos von den Königinnen betrachte, ob der Schmuck sie erst zu dem machte, was sie darstellen sollten oder wollten. Genauer, haben die Damen sich im Laufe ihres Lebens den Diamanten, die sie trugen, angepasst? Machten die Diamanten sie härter? Fast scheint es so.

 Ein imposantes Werk. Sehr empfehlenswert.

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Rezension:The Art of Bulgari: La Dolce Vita and Beyond, 1950-1990 (Gebundene Ausgabe)

Dieser Bildband in englischer Sprache thematisiert  u.a. die Geschichte des Hauses Bulgari. Dabei handelt es sich um ein weltweit tätiges Unternehmen aus Rom mit einem internationalen Filialnetz auf dem Sektor von Luxusgütern. Zudem befasst sich das Buch mit der Goldschmiedekunst dieses Hauses zwischen 1950-1990.

Zunächst liest man von Sotiros Vougaris, der als Goldschmied 1881 bereits mehrere Goldschmuck – und Antiquitätengeschäfte in Rom eröffnet hatte und sich ab 1910 generell auf Schmuck spezialisierte. Auch von dem Anfang 1934 auf der Via Condotti eröffneten Geschäft liest man Wissenswertes, die Kriegszeiten bleiben nicht ausgespart und so nähert man sich rasch den 1950er und 1960er Jahren, der Zeit in der das Filmgeschäft viele berühmte Schauspielerinnen nach Rom brachte, wo sie nicht nur Filme drehten, sondern auch Kundinnen von Bulgari wurden.

Ab den 1970er Jahren dann eröffnete Bulgari erste Geschäfte in New York, Paris, Genf und Monte Carlo und man kann nachvollziehen, wie sich diese Luxusmarke allmählich durchsetzte.

Im Buch wird nicht nur eine Fülle von Schmuckstücken gezeigt, sondern auch berühmte Damen, die diesen Schmuck einst trugen. So erlebt man Anita Ekberg, die sich in Rom mit Bulgari-Ohrringe aus Saphiren und Diamanten schmückte, Gina Lollobrigida mit einem Halsband aus Türkisen und schließlich Elisabeth Taylor und ihre Kollektion.

Kostbarer Schmuck bedarf sehr attraktiver Frauen mit einer geradezu königlichen Ausstrahlung, wenn er wirklich wirken soll. Elisabeth Taylor hatte diese Aura, weit mehr als viele andere Schauspielerinnen, auch Grace Kelly hatte sie, andere Damen der Schauspielerzunft überzeugen als Trägerin von wertvollen Diamantencolliers von Bulgari nur bedingt.

Der gezeigte Schmuck, seien es Ringe, Armbänder, Broschen, Colliers, Ohrringe versetzen den Betrachter in Staunen, wozu wirkliche Goldschmiedekunst in der Lage ist. Am meisten beeindruckt hat mich ein Platin-Collier aus der Taylor-Kollektion mit riesigen Smaragden und Diamanten. Schmuck für Diven.

Am schönsten allerdings ist in meinen Augen ein Collier aus Gold mit Saphiren, Onyx und Diamanten. Es schaut ein wenig antik vom Design her aus, sehr schlicht, jedoch ungemein edel. Hätte ich die Wahl zwischen allen präsentierten Preziosen würde ich dieses 1985 kreierte Schmuckstück wählen. Wunderschön. Ideal zu einem ebenfalls schlichten schwarzen Hosenanzug von Armani.

 Ein tolles Buch, empfehlenswert.

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Rezension: 25.000 Jahre Schmuck (Gebundene Ausgabe)

"25 000 Jahre Schmuck" ist ein Standardwerk für alle an Kultur- und Schmuckgeschichte, Schmuckdesign und Goldschmiedekunst interessierte Leser. Gezeigt wird anhand sehr guter Fotos eine Vielzahl von Schmuckstücken aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin. Nach einem aufschlussreichen Vorwort von Cornelie Holzach hat man die Chance, neben einer Fülle von Schmuckstücken, die alle sehr gut beschrieben sind, rund zwanzig Essays von unterschiedlichen Autoren zu lesen.

In der vorliegenden Publikation wird Schmuck nicht nur auf seinen schmückenden Wert oder typologische Kriterien reduziert, sondern er vermittelt auch Informationen über Status, Zugehörigkeit und das Selbstverständnis des Trägers. Zudem wird darauf hingewiesen, dass Schmuck von je her rituelle und kultische Aufgaben übernimmt und als dynastische Investition zweckdienlich ist. Ein Schwerpunkt des Werks liegt auf Objekten der "rites de passage". Das sind Übergangsrituale wie Geburt, Hochzeit und Tod. Hierzu gehört das spezielle Schmücken der Protagonisten, um damit deren Identität und soziale Stellung darzulegen.

Schmuck ist seit Menschen Gedenken eine der ersten Ausdrucksmöglichkeiten, die über die Notwendigkeit des täglichen (Über-) Lebens hinausreicht. Die Ursprünge für die Schmuckherstellung liegen vermutlich in rituellen Anlässen und frühen symbolischen Handlungen, die Menschen motiviert haben, Schmuck herzustellen und zu tragen. Man liest von der Zeichenhaftigkeit von Schmuck, die sich auf verschiedenen Ebenen bewegen kann und nach außen und innen wirkt. Von Hierarchien ist die Rede, die durch das Tragen von Schmuck festgelegt werden und die Stellung des Einzelnen in einer Gruppe bestimmen. Dabei bleibt Außenstehenden der Code der Regeln verborgen.

Neben der sozialen Bedeutung von Schmuck wird auch die religiöse genannt und näher erläutert. Ohne materielle Wertschätzung ist Schmuck angeblich kaum vorstellbar. Dabei ist er gewissermaßen einem Wertekanon der Begehrlichkeit unterworfen. Rang, Status und Reichtum sind bis heute ein essentieller Bestandteil und zwar überall auf dieser Welt. Neben dem symbolischen und dem materiellen Wert allerdings gibt es auch noch einen ästhetischen, über den man auch viel Wissenswertes erfährt, so auch wie sich der Blick der Goldschmiede und Juweliere mit der Zeit verändert hat, was das Design anbelangte.

Unmöglich zu all den gezeigten Schmuckstücken Stellung zu beziehen. Man erfährt Aufschlussreiches in einem der Essays über den Schmuck im Alten Ägypten und hat Gelegenheit diesen auf Bildern zu bewundern. Lapislazuli spielt eine Rolle, auch der Skarabäus. Eine Kette mit Halbedelsteinen aus Babylon aus der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. würde ich sofort tragen. Schmuck aus der späten Bronzezeit und den Schmuck der Etrusker lernt man kennen. Jedem themenbezogenen Essay folgen Schmuckabbildungen. Ringe, Armreifen und Ketten, Ohrringe und anderes mehr begeistern den Betrachter, auch gewebter Schmuck wird zur Sprache gebracht, bevor man etwas über den Wert von Schmuck im vorspanischen Amerika liest und solchen kennen lernt.

Schade, dass man nicht die vielen Essays hier kurz zusammenfassen kann, denn sie sind inhaltlich wirklich bemerkenswert in ihrer Vielfalt. So etwa auch der Essay über Edelsteine und kostbares Geschmeide an indischen Fürstenhöfen. In Indien hat die Herstellung kostbarer Edelsteine eine lange Tradition. Dort spielte am Körper getragener Schmuck schon von Anbeginn eine zentrale Rolle.

Ein weiteres Thema ist Gewandschmuck der Neuzeit und hier u.a. kostbare Schuhschnallen und Broschen.

Fasziniert hat mich eine Bernsteinkette aus der Region Bückeburg, ein Hochzeitsgeschenk aus dem 19. Jahrhundert in fast orangeroter Farbe. Wunderschön ist auch ein Jugendstilcollier von René Lalique. Hier sind Eberescheblätter und maisgelbe Blüten im Halsband zu sehen.

Klar wird, dass Menschen in allen Zeiten, sich gerne schmückten und nicht ohne Eitelkeit waren. Was alles sie sich einfallen ließen und lassen um schön zu sein, erstaunt wirklich sehr. 

Empfehlenswert.

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Rezension:Eine Frage der Mode: 20 Kult-Objekte, die die Modegeschichte veränderten. Bildband mit den bekanntesten Modeartikel und ihren Stars (Taschenbuch)

Woran denken Sie, wenn Sie den Satz lesen: "Die Sinnlichkeit an den Füßen der Frauen"? An Ballerinas oder High Heels? 

Herausgeber dieses spannend zu lesenden Buches ist die Philosophin Dr. Valeria Manferto de Fabianis. Das Vorwort stammt von der Unternehmerin Alberta Ferretti und die Texte von dem Journalisten Federico Rocca.

Bei den Kultobjekten, die in diesem Buch zur Sprache kommen, handelt es sich um: Jeans, Louis Vuitton, der Trenchcoat, der Borsalino, Manrinière, Chanel N°5, die All Stars, Lacoste, das Carré von Hermès, die Ballerinas, Moncler, der Chanel-Tailleur, Ray-Ban& Persol, Kelly Birkin, Little Black Dress, die Jackie Bag und der Pfennigabsatz.

Zu jedem der Kultobjekte erfährt man historisch und warenkundlich Wissenswertes und wird jeweils mit zahlreichen Fotos vertraut gemacht, die einen guten Eindruck von den entsprechenden Objekten liefern.

Obschon die Kultobjekte höchst unterschiedlich sind, gibt es gleichwohl Gemeinsamkeiten. Eine davon besteht darin, dass alle Stücke zunächst als praktisch und später erst als schön galten. Zudem sind alle thematisierten Kleidungsstücke und Accessoires im kollektiven Gedächtnis nahezu aller Gesellschaftsschichten haften geblieben. All diesen Kultobjekten ist zudem ein bekanntes Gesicht zuzuordnen, zumeist sind es berühmte SchauspielerInnen. Bemerkenswert auch ist die Anpassungsfähigkeit der Stücke, die es schafften, die Zeitläufte mit all ihren Krisen zu überstehen.

 Die meistgetragene und meistverkaufte Hose der Welt assoziiere ich mit James Dean, nicht aber mit John Wayne und auch nicht mir Marlon Brando. Alle drei Männer sind im Buch als Jeansmodells zu sehen. Die Jeans war das erste Unisex-Kleidungsstück der Geschichte und James Dean androgyn genug, um den Unisex-Gedanken mit der nonkonformistischen Hose glaubhaft zu verbinden. Dies ist aber nicht der einzige Grund, weshalb mir spontan James Dean einfällt.:-))

Schön, dass man an die Koffer von Louis Vuitton gedacht hat. Meine Vorurteile gegen diese Marke wurden durch ein Buch über diese französische Firma beseitigt, das ich vor langer Zeit rezensiert habe. Die Lederwaren dieses Herstellers sind qualitativ extrem hochwertig und langlebig. Ich liebe Gegenstände, die gewissermaßen eine Ewigkeit halten. Im Grunde überzeugen nur solche Dinge mich wirklich.

Spannend zu lesen ist die Geschichte des Trenchcoats. Piloten trugen ihn 1919 auf dem ersten Nonstopflug über den Atlantik. Dieses Symbol des Heldentums besteht genau aus 26 Einzelteilen. Es gibt ihn in zahlreichen Modellen, trotz allem büßt er seine Identität nicht ein.

Ich sehe davon ab, nun all die zwanzig Kultobjekte kurz zu skizzieren, doch Chanel No° 5 möchte ich erwähnen, weil dieser Duft ein Phänomen ist. Es ist nicht mein Lieblingsduft, aber ich finde ihn sehr edel und bewundere, dass er als Klassiker viele Moden überlebt hat. Ob er nun wirklich gerade zu den Frauen passt, die man in keine Schublade einordnen kann, möchte ich bezweifeln. Chanel No ° 5 ist meines Erachtens ein Abendduft. Das aber hat Marilyn Monroe bereits vortrefflich auf den Punkt gebracht. Ich muss es nicht wiederholen.

Das Carré von Hermés ist sehr gut beschrieben worden. Ich habe vor einiger Zeit ein Buch auch zu diesem Accessoire rezensiert und meine es deshalb beurteilen zu können. Schön, dass man Falttechniken zeigt, diese nämlich haben mich gestalterisch inspiriert... Gestolpert bin ich über folgenden Satz "Ballerinas tragen Frauen, die auf andere als üblich vermarktete Weise sinnlich sind. Frauen, die keine hohen Absätze brauchen, um verführerisch zu sein." Denkt man an die junge Brigitte Bardot oder die junge Audrey Hepburn, so stimmt man sofort zu, ohne wenn und aber.

Ob mir die Kelly Bag wirklich gefällt, kann ich nicht sagen. Da sie handgearbeitet und stabil ist, entspricht sie meinem Denken für Langlebigkeit. Deshalb auch freue ich mich, dass sie seit 20 Jahren zu meiner Ausstattung zählt. Was über sie im Buch berichtet wird, stimmt.

Ganz zum Schluss werden Schuhe mit Pfennigabsätzen vorgestellt. Ich bewundere Frauen, die darin gehen können. Manolo Blahniks Verdienste um High Heels werden im Buch sehr gut dargestellt und es werden auch fantastische Stöckel-Schuhe, die Kunstobjekten gleichen, auf Bildern gezeigt.

Ein tolles Buch, das ich gerne empfehle.

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Rezension: ETRO Rajasthan- Eau de Parfum, 100ml

Dieses Eau de Parfum von ETRO ist derzeit mein Favorit. In einem wunderschönen Flakon, dessen Muster mich an indische Stoffe für Saris erinnern, erwartet Duft-Enthusiasten ein geradezu zauberhaftes Eau de Parfum, das durch seine vielfältigen Aromen wahrlich betört. 

Dabei ist ETRO Rajasthan unglaublich dezent. Der Flakon präsentiert sich farbenprächtig. Zu sehen sind sanft geschwungene Blätter des Paisleymusters und der goldene Verschluss wirkt majestätisch wie die Krone eines früheren indischen Maharadschas. 

Dazu muss man wissen, dass der indische Bundesstaat Rajasthan, nachdem dieser Duft benannt ist, einst als das Land der Könige galt mit seiner Hauptstadt Jaipur. Dort entfaltet sich eine Märchenkulisse, die  man mit den Geschichten von "Tausendundeine Nacht" assoziert.

Kreiert worden ist mit Etro Rajasthan ein Duft, der mit leidenschaftlicher, weiblicher Freiheit assoziiert werden kann und die Momente eines hypnotischen Tanzes einfängt. 

Es ist ein Duft voller Poesie, der das Aroma der ersten Winterzitronen, die Süße von Damazener-Rosen und die Empfindlichkeit von Mimosen in sich birgt. 

Sinnlichkeit entsteht durch die Ambernoten und durch weißen Moschus, der  durch Beigabe von rosa Pfeffer interessant gestaltet wird. Nach und nach werden alsdann zarte Labdanum-Aromen Raum abgegeben, bis sich schlussendlich die Pracht süßer Akazien offenbart. 

Etro Rajasthan ist ein Duft der Sehnsucht nach dem Sommer und dessen wunderbaren Düften, ist eine zauberhafte Erinnerung an das Paradies zu Zeiten als es dort noch den Baum der Liebe gab.

Empfehlenswert.

Rezension: Anna Sui- La Vie de Bohème, 50ml

In einem etwas  romantisch anmutenden Karton mit Rosen- und Schmetterlingsmotiven ist  der Flakon des Eau de Toilette "Vie de Bohemé"  von Anna Sui verborgen.

Das Etui wurde inspiriert von der Welt der Anna Sui- Stoffe und Muster. Der Brokateffekt auf der tiefvioletten Schachteloberfläche wirkt selbst wie Stoff, wenn man mit den Fingern darüberstreicht. Dabei soll das Design mit tiefroten Rosen und Schmetterlingen den Bohemien-Lebensstil gegen Ende des 20. Jahrhunderts widerspiegeln, die als die Zeit unkonventioneller Kreativität, Gelassenheit und Schönheit verstanden wird. Das Etikett ist in Antik-Gold gehalten.

Entnimmt man den Flakon, so sieht man, dass dieser von Rosen umrankt ist und ein lavendelfarbenes Eau erkennen lässt. Die goldene Verschlusskappe stellt eine Blütenknospe dar,  auf welcher am unteren Ende der Namen Anna Sui und der Schriftzug "La Vie de Bohème" eingraviert ist. 

Auf der Blütenknospe sitzt ein goldener Schmetterling. Dieser ist ein Symbol für Freiheit und soll daran erinnern, dass man jeden Tag seine Träume leben sollte. 

Sprüht man den Duft aufs Handgelenk, um einen ersten Eindruck zu gewinnen, so stellt man fest, dass türkische Rose und prickelnde Birne den Auftakt bestimmen, der von roten Beeren und Drachenfrucht begleitet wird. 

Im Herzen dann erlebt man den angenehmen Duft von rosa Pfingsrosen, die ein Symbol für weibliche Schönheit verkörpern. Das Finish bilden floral- fruchtige Fruchtnoten, edle Holzakkorde und Moschusakzente. 

Vanille und Sandelholz sorgen für eine nachhaltige, geheimnisvolle Aura. In seiner Gesamtheit schließlich ist der Duft sehr warm und angenehm und  deshalb ideal in dieser Jahreszeit. 

Kreiert wurde das Eau für unkonventionelle Frauen, die kreativ und originell sind und die Welt für sich immer wieder neu erfinden. Philipp Romano dachte dabei  an eine Frau mit großem Herzen, die das Leben umarmt und Poesie besitzt. 

Verbunden mit der Natur, liebt diese Frau alles Florale, ist eine Idealistin, die fest daran glaubt, dass man die Welt verändern kann, wenn man optimistisch ist und seine ganze Energie für seine Ziele einsetzt. 

Empfehlenswert

Rezension:50 Fashion Looks der 70er Jahre (Gebundene Ausgabe)

Dies ist einer der insgesamt vier bislang erschienenen Bände einer spannenden Modeserie, die sich mit Fashion Looks vergangener Jahrzehnte befasst. Zur Sprache gebracht und auch visualisiert werden ModermacherInnen und ihre damaligen Kreationen, Modells, und Schauspieler sowie andere Promis, so etwas Germaine Greer, die in jener Zeit als Modeikonen galten.

Der Modereigen beginnt mit einem Afghanenmantel, der bis weit in die 1970er angesagt waren. Es bleibt nicht unerwähnt, dass diese Mäntel in der Regel einen penetranten Gerbgeruch aufwiesen. Erinnert wird an Ali Macgraw, die 1970 in Love Story die Hauptrolle spielte. Sie soll den typisch amerikanischen Stil verkörpert haben. Bianca Jagger und ihr Brautkleid ist ein Thema, bevor man sich an Germaine Greer erinnert. Die Feministin schrieb 1971 das Buch "Der weibliche Eunuch" . Sie warb zudem für eine neue Form der Natürlichkeit und stellte u.a. BHs und High Heels in Frage. Das Foto von ihr verdeutlicht, dass sie kein hässlicher Strickstrumpf war, sondern eine ausnehmend schöne Frau, vielleicht sogar eine der schönsten im Buch.

Damals strickten Frauen selbst an den Unis und Moderegeln wurden über Bord geworfen. Noch Anfang 1970 trugen die Mädels Schlaghosen und zudem gab es diese hässlichen Clogs, die für Umweltbewusstsein und Gleichberechtigung von Mann und Frau standen.

Wickelkleider von Diana von Fürstenberg kommen ebenso zur Sprache wie die legendären Hot-Pants, die 1971/72 als modisch galten. Erwähnt wird u.a. der Laura Ashley-Look. Laura Ashley teilte nicht die Vorliebe ihrer Zeitgenossen für synthetische Stoffe, sondern verwendete für ihre Kollektion Naturfasern wie Baumwolle.

Thema sind auch die Plateauschuhe, die Anfang der 1970er Jahre modern waren. Anschließend liest man von Lagerfeld, der die feminine Linie bei Cloé kreierte und von Laura Hutton. Sie war eist das bestbezahlteste Modell der Welt. Eine bildschöne Frau, wie das Foto deutlich macht. Hier trägt sie einen Jeansrock und ein weißes, schlichtes T-Shirt, sowie einen Jeans-Hut.

Erinnert wird auch an den Fotografen Helmut Newton, dessen Modelle als cool, elegant und ein wenig verdorben galten und man lernt auch eine sehr charmante Designerin kennen, deren Name Agnes B. ist. Sie wurde zu einer der reichsten Selfmade-Frauen Frankreichs und soll eine unverbesserliche Idealistin sein. Sympathisch.

Das Cover des Buches zeigt Farrah Fawcett-Majors, die durch ihr Outfit der Sportmode zum Durchbruch verhalf. Dann wird auch noch an einen Modeklassiker erinnert, der aus dem Film von Woody Allen stammt. Es geht um den so genannten Anni-Hall –Look, der als neuer Dresscode der intellektuellen Frau galt.

Ein gelungenes Buch für alle, die Interesse an Modegeschichte und Modeentwicklung haben

Empfehlenswert.

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Rezension: 50 Fashion Looks der 80er Jahre

"Bei Mode geht es darum, Sachen zu tragen, die einem stehen." (Vivien Westwood) .

Mit großem Vergnügen habe ich dieses Buch gelesen und die dort vorgestellten Mode-Ikonen betrachtet. Im Rückblick kann ich bestätigen, dass die 1980er Jahre tatsächlich eines der wildesten Modejahrzehnte darstellten. Gezeigt wurde auf den Laufstegen der Überfluss der Zeit. Offenbar war alles möglich. Das glaubte ich damals übrigens auch. Augenscheinlich gab es keine schöpferischen Grenzen. In jenen Tagen entwickelte sich mit den japanischen Designern eine intellektuelle Alternative zu den glamourösen Franzosen, den subversiven Briten und sexy Italienern.

Gezeigt wird zunächst ein Foto von den Denver- und Dallas-Protagonistinnen, ausstaffiert mit breiten Schulterpostern und voluminösen Föhnfrisuren. War das schön? Damals empfand man es so. Es war wohl das typische Outfit in jener Zeit. Vorgestellt auch wird Donna Karan, deren Mode die Damen schlanker erscheinen ließ und natürlich Ralph Lauren, der fest an das Markenpotentials des amerikanischen Stils glaubte. Die Einflüsse von Bildschirmmode werden auch durch den Brideshead-Look aufgezeigt und man erfährt Wissenswertes über die Modevorlieben Nancy Reagans, die die Schöpfungen von Oscar de la Renta bevorzugte. Vergessen wird auch nicht Vivienne Westwood, über die ich kürzlich im Rahmen einer DVD-Rezension schrieb. Sie stellte wohl als einzige Designerin damals ihr Tun in einen kulturellen Zusammenhang. Eine interessante Frau.

Giorgio Armani und seine wunderbaren Entwürfe kommen ebenso zur Sprache, wie die Mode Issey Miyakes, die als Kind einst den Atombombenangriff auf Hiroshima überlebt hatte. Sie hat übrigens ein Verfahren entwickelt, dauerhaft Falten in ein fertig zugeschnittenes und bereits genähtes Kleidungsstück zu pressen.

Thematisiert wird der Kult um die Labels, die damals eine ungeahnte Macht erlangten. Die Markennamen entwickelten sich zu Statussymbolen. Man erinnert sich noch an den Kult im Hinblick auf Accessoires wie Sonnenbrillen bestimmter Hersteller anbelangt. Die Porsche-Brille war ein Muss.

Neben Modemachern und Modellen werden in diesem Buch auch Sänger und wie schon erwähnt Schauspieler präsentiert, so etwa Madonna, Michal Jackson, Prince, Sade, auch die ewig schöne Jane Fonda, die zu jener Zeit eine Art Fitnessguru mit entsprechendem Outfit war.

Zwei der hier vorgestellten Designer muss ich unbedingt benennen. Karl Lagerfeld, der einst Chanel modernisiert hat und den Schuh- Designer Manolo Blahnik, dessen Modelle wahre Kunstwerke darstellten. Einfach traumhaft.

 Empfehlenswert.

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Rezension: Mode ist Kunst: Eine kreative Liaison (Gebundene Ausgabe)

Als ich den Titel des Buches las, nickte ich sofort eifrig, denn auch ich bin der Ansicht, dass zwischen Mode und Kunst Verbindungen bestehen. Einige Designer sind ohne Zweifel Künstler, auch wenn sie sich selbst nicht so definieren. Andy Warhol brachte dies auf den Punkt als er sagte "Ich glaube, die Art, wie sich die Leute heute kleiden, ist eine Form künstlerischen Ausdrucks. Saint Laurent zum Beispiel hat große Kunst geschaffen. Die Kunst besteht in der Zusammensetzung des Outfits. Oder Jean Paul Gaultier. Was er macht ist wirkliche Kunst."

Man lernt zunächst die historischen Gegensätze zu begreifen und in diesem Zusammenhang wird der Philosoph Walter Benjamin zitiert. Dieser schrieb 1936 einen Essay mit dem Titel "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit." Benjamin ging es um Authentizität, die für ihn ein nicht hinwegzudenkendes Merkmal eines Kunstwerkes ist.

Der anerkannt kommerzielle Imperativ, der das Wesen der Mode kennzeichnet, speziell der Konfektions- und Massenlabels macht es zunächst schwierig Mode als Kunst zu betrachten. Dennoch gibt es zahlreiche Designer, die man als Künstler werten muss, weil sie den Körper als Leinwand nutzen bzw. ihn einsetzen, um bei ihren Modeschauen Performance-Kunst zu präsentieren. Einige Designer verbinden den menschlichen Körper so eng mit dem Kunstwerk in Gestalt eines Kleidungsstücks, dass das Eine ohne das Andere im Grunde nicht mehr existieren kann. Es stellt sich deshalb die Frage, ob der Akt "Mode zu tragen" letztlich auch eine Art Performance darstellt?

Das reich bebilderte Buch ist in fünf Abschnitte untergliedert. Jeder einzelne Anschnitt beginnt mit einer Einführung in das entsprechende Thema, Texte und Interviews mit den wichtigsten Akteuren der Mode- und Kunstszene machen dieses Werk zu einem Leckerbissen für alle, die sich intellektuell mit der kreativen Liaison, um die es hier geht, befassen wollen.

Es handelt sich bei den einzelnen Abschnitten um: Mehr als Kleider: Mode als Kunst: Kunst trifft Mode: Kollaboration Augenweide und Inspiration: Mode und Museum Mode und Fokus: neue Modemedien Von der Boutique zur Galerie: Mode, Kunst und Architektur. Zentrale Sätze sind im Buch fettgedruckt, sodass man neugierig auf den jeweiligen Gesamtinhalt eines Textes wird.

Deutlich werden die fließenden Grenzen zwischen Kunst und Mode. Ob Mode allerdings traditionelle Kunsträume zugänglicher macht, vermag ich nicht zu beurteilen. Es kommt auf das Publikum an.

Empfehlenswert. 

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Rezension: Atkinsons– Fashion Decree, Eau de Toilette, 100 ml, The British Bouquet, Eau der Toilette, 100ml

Diese wunderbaren Düfte stammen von Atkinsons. Die britische Firma wurde in London 1799 von James Atkinson gegründet. Bereits in seiner Heimat Cumberland hatte er Rezepturen für feine Düfte kreiert. Mit einem Vorrat an Bärenfettbalsam, der mit Rosenduft parfümiert war,  ging er nach London und machte dort den Bären zum Wahrzeichen seiner Firma.

Ein Jahr später kreierte er dann ein britisches Eau de Cologne, das sich völlig vom italienischen unterschied und durch einen langen,  prägnanten Nachhall bestach. Dieses Eau und andere, die ihm folgten, machten ihn zum offiziellen Parfümeur des britischen Königshauses.

1832 konnte der erfolgreiche Unternehmer sich in den Räumlichkeiten an der 24 Old Bond Street etablieren. Persönlichkeiten wie Napoleon, der Herzog von Wellington, Admiral Nelson, Lady Hamilton, Prinz Tomasi di Lampedusa, Königin Margarethe von Italien, auch die russische Zarin Alexandra Fjodorowna begehrten die Düfte des kreativen Cumberlanders.

Nun hat Atkinson  vier seiner Duftklassiker als moderne Duftversionen neu auferstehen lassen. Bei diesen Düften handelt es sich um: The Nuptial Bouquet, Fashion Decree, The British Bouquet und The Odd Fellow`s Bouque.

Zwei dieser traumhaften Düfte habe ich hier vorliegen und möchte sie den Lesern von "Buch, Kultur und Lifestyle vorstellen:

Atkinsons Fashion Decree, Eau de Toilette, 100ml

In dieses Eau für Damen habe ich mich spontan verliebt. Schon Sarah Bernhardt soll den Duft geschätzt haben, der nun neu komponiert an eine Zeit erinnert als man Seidenbrokat aus Asien in großen Ballen mit Patchouliblättern umwickelte, um sie nach England zu transportieren. Seidenbrokat bestimmte zu Zeiten Queen Victorias die Mode.

Der für Atkinsons –Düfte typische Flakon ist in einer violetten Schachtel verborgen. Auf den goldenen Verschluss thront das Wappen des Hauses mit den Atkinsons-Bären.

Durch die gläserne Flasche schimmert ein zartes Rosa. Sprüht man den Duft auf das Handgelenk, um ihn zu testen, nimmt man feine Patchouli-Noten wahr und realisiert eine warme, würzige und florale Komposition, die gleichzeitig dezent und betörend ist.

Als Duftnoten werden genannt: Kopfnote: Rosa Pfefferkörner, Herznote: Chinesische Magnolie, Basisnote: Patchouli. Kreiert wurde das Eau de Cologne von Karine Dubreuil, die dabei an exquisit gekleidete Damen mit einer leidenschaftlichen Schwäche für Luxus gedacht hat.

Sehr empfehlenswert.

Atkinsons- The British Bouquet, Eau de Toilette 100 ml

"The Britisch Bouquet" ist ein wundervoller Duft für Damen und Herren, der ebenfalls in einem violetten Karton verborgen ist. Auch sein gläserner Flakon ist typisch für das Haus Atkinsons.

Die Farbe dieses Eau ist allerdings zart gelb.

Der Parfümeur Benoist Lapouza ließ sich bei dieser Komposition von der Figur des Dandy Beau Brummel inspirieren, der im Habitus an Oskar Wilde erinnert.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Wilde von "The British Bouquet" entzückt gewesen wäre, denn es besitzt alle Duftnoten, die auch seinem Wesen entsprechen.

In der Kopfnote nimmt man Bitterorange und Citrus-Caviar wahr. Die Herznote besteht aus Malz, Myrthe und Lavendel. Bei der Basisnote handelt es sich um Lederakkorde.

All diese Düfte passen natürlich bestens zu einem gepflegten Mann. Für Damen ist es der ideale Business-Duft.

Sehr empfehlenswert.

Rezension:Textilien: Handwerk und Kunst (Gebundene Ausgabe)

Auch das soll man wissen: "Der Charakter von Textilien erwächst zunächst aus dem Zusammenspiel zwischen Faser, 26. Oktober 2013 Verarbeitung, aber auch die Beschaffenheit des Garns und der Umgang damit entscheiden über die Anmutung des fertigen Stoffs." (S.260)

Dieser Prachtband schenkt den Lesern Einblicke in die Kunst und Geschichte der Textilien. Autorin dieses bemerkenswerten Buches ist Mary Schoeser, die Ehrenpräsidentin der britischen Textile Society und führenden Expertin auf dem Gebiet der Textilien.

Das Werk ist in sechs große Abschnitte untergliedert und enthält mehr als tausend Farbbildungen, die die Form- und Farbenvielfalt von Stoffen aus aller Welt veranschaulichen.

Man lernt zeitgenössische neben historische Textilien kennen. Dadurch soll der Fortbestand von Können und Schöpfergeist demonstriert werden, gleichwohl auch die vielfältigen Möglichkeiten, welche identische oder auch sehr ähnliche Techniken zu bieten vermögen.

Viele der besprochenen Textilien sind handgefertigt. Der Rest stellt die erfindungsreiche Nutzung maschineller Möglichkeiten unter Beweis.

All die Textilien, die im Buch präsentiert werden, zu benennen ist im Rahmen einer Rezension leider unmöglich. Gesagt werden kann, dass die Kurzbeschreibungen im Buch stets sehr erhellend sind.

Beispiele: "Königliche Tapisserie, Persien, um 1524. Im Zentrum der körpergewebten Tappiserie aus Seide und Metallfäden steht Schah Tahmasp, der 1524 als junger Prinz Thronfolger wurde. Sie entstand vermutlich zur Feier dieses Ereignisses, den das Bildnis ist von Glücksverheißenden Motiven wie Engeln, Vögeln und geflügelten, Geschenke überbringenden Menschen umgeben."

 "Jakob Schläpfer, Stoffproben, 2011. Die Muster gehören zu Schläpfers Kreationen für die Prêt-à -Porter-Kollektionen im Sommer 2012. Die Entwürfe basieren auf Laserschnitttechnik und dreidimensionalen Rüschenschnitttechniken."

Die einzelnen Abschnitte mit den vielen kurz beschriebenen Visualisierungen sind aufschlussreiche Textbeiträge vorgeschaltet, mittels denen man Einblicke in die Welt der Textilien erhält. Diese Textilien sind übrigens so gut abgebildet, dass man sie geradezu erfühlen kann.

Man erfährt alles über die Herstellung von Stoffen, d. h. wie aus Fasern Stoff versponnen und gewebt wird, wie er bedruckt, bemalt, bestickt, zerschnitten und verändert und mit ähnlichen Bahnen zusammengenäht wird, um ein Ganzes zu bilden.

Ein Buch, das mit einer Welt vertraut macht, die sich als nicht unkompliziert erweist und die viel künstlerisches Geschick der Gestalter erforderlich macht, wie so viele der vielen Bilder unmissverständlich verdeutlichen. Was geboten wird, ist ein Stück Kulturgeschichte.

Sehr empfehlenswert.

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Rezension:Lexikon der Gewebe: Technik, Bindungen, Handelsnamen (Gebundene Ausgabe)

Thomas Meyer zur Capellen hat ein Buch verfasst, dessen Inhalt mich deshalb interessiert, weil ich mich auf meiner Website auch mit Mode befasse und mehr über das Thema Gewebe erfahren wollte. In vielen Büchern über Mode wird zwar das Design einzelner Modemacher abgehandelt, doch weniger über die Gewebe selbst geschrieben, obschon dieses ähnlich wie das Terroir beim Wein eine Grundbedingung für ein perfektes Ergebnis darstellt.

Gedacht ist das Nachschlagwerk für StudentInnen der Fachrichtung Textil-Management und Modedesign, Modejournalisten, Direktricen, Bekleidungstechniker, Gewandmeister, SchneiderInnen, ErziehungswissenschaftlerInnen und Auszubildende mit dem Schwerpunkt Textil..... Das Buch befasst sich mit zwei zentralen Aspekten der textilen Handels- und Qualitätsbezeichnungen und des Weiteren mit exakten fabric constructions unterschiedlicher Flächen. Ziel ist es dabei, dem Leser eine lebendige Vorstellung von den entsprechenden Textilien zu vermitteln.

Zur Sprache gebracht werden zunächst die Patronendarstellung der Grundbindungsarten und Kett- sowie Schussschnitte. All dieses wird anhand von Schaubilder visualisiert.

Es folgt im Anschluss daran der 400 Seiten Fach-Informationen umfassende Lexikonteil. Hier wird man ausführlich über Gewebe aller Art aufgeklärt. Einzelne Cordsamtgewebe werden zum Thema Cord abgehandelt und er werden Bindungsbeispiele gezeigt, analog auch wird mit den unendlich vielen anderen Geweben verfahren, über die man sehr viel Aufklärung erhält.

Interessant, was man hier über Seide in Erfahrung bringen kann, die grundsätzlich in zwei Gruppen unterteilt wird und zwar in Zuchtseide und Wildseide. Fünf Zuchtseidenarten kommen allein zu Sprache.

Nach der Lektüre des Buches kauft man mit einem veränderten Bewusstsein Kleidung, weil man die knappen Gewebeinfos, die die Hersteller in der Regel zwecks Reinigung erteilen, besser entschlüsseln kann. Nicht alles, was als hochwertig angepriesen wird, ist es von seinen Materialien her tatsächlich. Wer kann schon spontan mit Begriffen wie Opal-Batist, Reyon oder unechter Seersucker etwas anfangen?

Das Nachschlagewerk endet mit einem umfangreichen Englisch-deutschem Fachwörter-Verzeichnis.. Eine Bereicherung für alle, die wissen möchten, was sie auf dem Körper tragen und ob die Kleidung beispielsweise ökologisch vertretbar ist.

 Sehr empfehlenswert.

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Rezension: Lodenfrey, Seit 1842 (Gebundene Ausgabe)

"Immer en vogue sein"- diese Maxime von Ralph Michael Nagel, Chef des Lodenfrey-Verkaufshauses, zieht sich durch alle fünf Generationen des Familienunternehmens." (S.114)

 Dieses reich bebilderte Buch habe ich mit großem Interesse gelesen, weil ich vor vielen Jahren einen noch immer schicken Lodenmantel bei Lodenfrey erworben habe und einige Accessoires (Schirm, Handschuhe, Handtasche und einen Hut) dazu, mit denen ich wirklich sehr zufrieden bin, weil sie eine überdurchschnittliche Qualität aufweisen und erstaunlich langlebig sind.

Die Texte im Buch über dieses traditionsreiche Familienunternehmen sind in deutscher und englischer Sprache abgedruckt.

Die Erfolgsstory beginnt im Jahre 1842. Damals erwarb der 21 jährige Ulmer Weber Georg Frey mithilfe des Geldes seiner Mutter, einer Tucherwitwe, in München die Produktionslizenz zum Weben. Von da an ließ er mit zwölf Webstühlen feinste Wollstoffe produzieren und schaffte es, zwei Jahre später bereits etablierter Bürger der Stadt München zu werden. Man staunt über das Fortune und Können dieses Mannes, der schon bald das Wohlwollen des Königs besaß, natürlich viele Neider hatte, die ihm aber letztlich nicht schaden können, denn 1855 erhielt er auf der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille für eine globale Neuheit: den wasserabweisenden Lodenstoff.

Zehn Jahre nach der Gründung hatte Frey bereits 100 Mitarbeiter und zählte zu den berühmtesten Münchener Firmen an der Schwelle des industriellen Aufschwungs. Man erhält aufgrund von alten Bildern einen sehr guten visuellen Eindruck von dem, was dieser umtriebige Selfmademan auf die Beine stellte und ist mehr als nur erstaunt, wie fähig ein Mensch sein kann. 

Vorgestellt werden seine Werbeplakate und man liest von seinen ersten Werbekampagnen und seinen wichtigsten Verkaufsargumenten, die potentielle Käufer überzeugten. Über Jahre wurde mittels Werbung in diversen Zeitungen und Magazinen der Verkauf angeheizt und der Name Lodenfrey zur festen Größe gemacht. Sogar Künstler wurden engagiert, um aufsehenerregende Plakate zu gestalten. Wie diese ausschauten, wird im Buch ebenfalls gezeigt.

Auch der Fortgang der Firmengeschichte liest sich packend, denn der Sohn des Firmengründers war gleichermaßen geschäftstüchtig und baute einen florierenden Versandhandel auf. Man liest wie auch in der dritten Generation das Unternehmen erneut vorwärts getrieben wurde und die Münchener Lodenfabrik Joh. Gg. Frey nun auch Einzelhändler in Deutschland belieferte. 

Obschon Ende der 1920er Jahre die Wirtschaft marode war, erfreut sich Lodenfrey bester Umsätze und gestaltet das Stammhaus in der Maffeistraße zu einem modernen Kaufhaus mit 20 Schaufenstern. Zuvor bereits wurde die Fabrik erweitert.

Immer wieder hat man Gelegenheit Plakate kennen zu lernen, liest auch von den Verkaufsfilialen, die Lodenfrey damals in anderen Städten etablierte und erfährt schließlich von der Zerstörung des Kaufhauses in der Maffeistraße im April 1944 durch die Bomben. Auch die Fabrik in der Ostwaldstraße fiel den Flammen zum Opfer. Allein Waren im Wert von 1,5 Millionen Mark verbrannten an jenem schrecklichen Tag, aber Lodenfrey stellte sich der Herausforderung des Wiederaufbaus. 

1950 wurden bereits wieder 50 000 Lodenmäntel gefertigt. Viele Fotos zeigen das neu aufgebaute Stammhaus, das durch Karl-Erich Nagel vom Trachten zum Designerkaufhaus umgeformt wurde.

Es folgt eine Anzahl von Modefotos, die Menschen in typischer Lodenfrey-Bekleidung zeigen, darunter Luis Trenker, aber auch den Bar-Chef Charles Schumann, der seit 2010 erneut für Lodenfrey-Kataloge und Fasadenwerbung posiert.

Die visuellen Eindrücke von dem Geschäftshaus im Hier und Heute verführen erneut dazu, nach München zu reisen. Ralph Lauren, Armani, Etro und Bogner wecken ebenso mein Interesse in diesem Kaufhaus wie die schönen Bildbände, die man dort kaufen kann, aber auch eine neue Lodenjacke wäre vorstellbar.. 

Ein gelungenes Buch. Lesenswert für alle, die Erfolgsgeschichten von Familienunternehmen lieben.

PS: Gefallen hat mir auch die Idee, handschriftliche Widmungen aus dem Gästebuch des Verkaufshauses abzudrucken und mit diesen das Buch beginnen und enden zu lassen. 

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Rezension: Alles Dirndl [Gebundene Ausgabe] Daniela Müller (Autor), Susanne Trettenbrein (Autor)

Würde ich ein Dirndl tragen wollen, dann von "Mothwurf"

Ein Dirndl trug ich im Alter von drei Jahren das erste und letzte Mal. Der Kleiderstoff entzückte mich der rosa Röschen wegen. Die Schürze war übrigens dunkelgrün. Ganz zauberhaft. Ein Geburtstagsgeschenk meines 1871 geborenen, österreichischen Urgroßvaters.

Meine ostpreußische Mutter fand Jeans für mich passender, weil ich nicht mit Puppen, sondern zumeist mit Jungs im Freien spielte. Lang ist es her....

Die Spiele mit den Jungs von damals sind vergessen. Geblieben sind die Jeans.

Seit meinem dritten Lebensjahr habe ich also keine Dirndl mehr getragen, - so eben prägt die Kindheit-, doch diese Tatsache hat mich dieser Tage nicht daran gehindert, mich mit dem Thema "Dirndl" mittels des Buches ausgiebiger zu befassen, nicht zuletzt weil besagtes Kleid in seiner ursprünglichen Form eine Tracht war und meine österreichischen, weiblichen Vorfahren diese vor langer Zeit vielleicht getragen haben.

Das österreichische Dirndl in der heutigen Form kommt aus dem Salzkammergut und kann auf eine 170 jährige Tradition zurückblicken.

Die Autorinnen Susanne Trettenbein und Daniela Müller berichten in ihrem reich bebilderten Buch über Bräuche von einst, wie etwa das Binden von Schürzenbändern etc. und äußern sich auch zu regionalen Unterschieden des Dirndldesigns in Österreich. Das ist sehr spannend zu lesen.

Schick finde ich das niederösterreichische Dirndl, das aus kariertem Oberteil und dunkelblauer Seidenschürze besteht. Es führt allerdings zu weit alle Dirndldesigns der einzelnen Bundesländer in Österreich hier kurz zu skizzieren. Dies sollten Interessierte im Buch nachlesen und sich anhand der Fotos einen visuellen Eindruck verschaffen. Es gibt viel zu sehen.

Vorgestellt wird im Rahmen eines Textporträts der Unternehmer Gerhard Gössel, der Trachtenoberbekleidung produziert, auch die Designerin Tanja Pflaum und andere Dirndlspezialisten, unter ihnen die Familie "Mothwurf", für die ein Dirndl Modesache ist. Diese Dirndl überzeugen mich vom Design her mit am meisten.

Man erfährt u.a. Wissenswertes zu den Dirndl-Accessoires, so etwa bestimmte Halsketten und auch bunte Tücher. Über die Stoffe wird man bestens informiert, aber auch über das, was beim Trachtenschneider dann geschieht.

Alles in allem ein interessantes Buch, das unmissverständlich verdeutlicht, dass ein Dirndl aus seiner Trägerin keineswegs eine spießige Hinterwäldlerin machen muss. Ganz im Gegenteil.

Empfehlenswert.

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Rezension: Parfümerie Albrecht- Goethes Rosenwasser, Eau de Parfum 14 ml.

Auf der Vorderseite des hübschen Kästleins, das vorgibt ein Buch zu sein, sieht man die Abbildung eines Porträts von Johann Wolfgang von Goethe, das der Künstler Josef Stiehler 1828 von dem damals fast achtzigjährigen, immer noch attraktiven Dichter gemalt hat.

Will man das Kästchen öffnen, so muss man zunächst eine grüne Seidenschleife behutsam lösen und entwickelt bei diesem Tun nicht nur Neugierde, sondern auch ein wenig Melancholie, nicht zuletzt weil die Schleife der Farbe eines Kleidungsstücks gleicht, das Goethe einst besaß.

Öffnet man den Deckel, nimmt man zunächst den sehr schön gestalteten Flakon war, der kostbares Rosenwasser enthält. Auf der linken Seite sieht man eine Wildrose und kann die erste Zeile eines Goetheliedes lesen "Sah ein Knab ein Röslein stehn", dessen metaphorischer Inhalt für die damalige Zeit recht pikant war.

Warum nun hat die Parfümerie Albrecht Goethe ein Parfum gewidmet?

Die Parfümerie Albrecht in Frankfurt wurde 1732 von Philipp Gallus Mettenheimer gegründet. Damals war das Haus eine „Droguen- und Matrialwarenhandlung“. Diese Drogerie bot neben Chemikalien und Arzneimitteln auch Gewürze aller Art, ausländische Kräuter, Wurzeln, Balsalme, Öle, Steine sowie wohlriechende "Gewässer, Pomade, italienische und französische Parfümeriewaren an."

Johann Wolfgang Goethe, war häufig Kunde in dieser Drogerie, weil er dort Chemikalien für seine Experimente und Farbversuche erwerben konnte.

Das Haus Albrecht kreierte den Duft zum 250. Geburtstag des Dichters und erinnert  damit an Goethes Garten- und Rosenliebe, die man in seiner ganzen Intensität erst begreift, wenn man das kürzlich erschienene, schöne Buch „mit GOETHE im GARTEN" gelesen hat.  Dort auch erfährt man, dass Goethe ein begeisterter Rosenliebhaber war. Diese Königin der Blumen erwähnte er in seinen Tagebüchern, Briefen und Gedichten stets aufs Neue.

Die Tapetenrose an seinem Gartenhaus dokumentiert übrigens seine Liebe zu den Rosen, ebenso wie die Damazener, Alba und Wildrosen in seinem Haus am Frauenplan in Weimar.

Öffnet man den Flakon so nimmt man den feinen  Duft wohlriechender Rosen wahr, der nach einer Rezeptur wie Goethe sie schätzte, kreiert worden ist.

An das Haus Albrecht schrieb Goethe im Jahre 1802 aus Weimar: 

"Bei dieser Gelegenheit wollte ich Sie ersuchen mir ein Kästchen mit sechs Gläsern Eau de Cologne mit dem Postwagen zu überschicken, wofür ich den Betrag mit dem übrigen gerne erstatten werde. Es ist dieses wohlriechende Wasser seit den Verwirrungen dieser Zeit schwer bey uns zu haben.

Der ich recht zu leben wünsche… 

Goethe. 

Johann Wolfgang  Goethe schätzte es demnach kultiviert zu riechen. Das macht mir diesen Mann noch sympathischer als er es ohnehin schon ist. 

Das Rosenwasser aus der Parfümerie Albrecht hätte der Dichter gewiss  Frau von Stein mit einem dicken Strauß  wunderschöner Rosen aus seinem Garten zukommen lassen, zumindest  in jener Zeit als sie ihm alles bedeutete, vielleicht aber auch später noch der gemeinsamen Erinnerungen wegen... 

Sehr empfehlenswert.

Eau de Parfum- Parfümerie Albrecht - Les Roses de Francfort, BETTINA , 100 ml

Die renommierte Parfümerie Albrecht aus Frankfurt präsentierte erstmals auf dem Rosen- und Lichterfest des Frankfurter Palmengartens im Jahr 2005 sechs Rosendüfte der Serie "Les Roses de Francfort". 

Gewidmet sind diese Eau de Parfum sechs außergewöhnlichen Frauen der Romantik und zwar:

JOSEPHINÉ DE BEAUHARNAIS (1763 - 1814) 
CATHARINA E. GOETHE (1763 - 1814) 
BETTINA VON ARNIM (1785 - 1859),
CAROLINE VON GÜNDERODE (1780 - 1806) 
SOPHIE LA ROCHE (1730 - 1807) 
MARIANNE VON WILLEMER (1784 - 1860). 

Jeder einzelne Duft hat einen speziellen Duftcharakter, der mit dem jeweiligen Wesen der Damen, die den Düften zugeordnet  sind, korrespondiert. 

Lange musste ich nicht überlegen, welchen der Düfte ich wähle und entschied mich spontan für das Eau de Parfum, das den Namen "Bettina" trägt.  Dies geschah, nicht  in erster Linie, weil jene Schriftstellerin in Frankfurt geboren ist, sondern weil die Ingredienzien des Duftes mich besonders ansprechen.

Schon auf dem Karton blickt dem Betrachter Bettina von Arnim entgegen, mit der mich übrigens eine besondere Liebe zu Goethe verbindet. Entnimmt man den Flakon, so sieht man auf der Innenseite der modern gestalteten Glasflasche erneut das Konterfei der Romantikerin. Durch den Gegensatz, der aufgrund des Flaschendesigns und den darin enthaltenen Duftnoten bewirkt wird, entsteht natürlich Spannung und mit ihr die Überlegung, ob vielleicht genau dies den eigenen Charakter ausmachen könnte. 

Wer nun war diese Bettina von Arnim? 

Zunächst einmal war sie die Tochter eines wohlhabenden Frankfurter Kaufmanns, die ihr Leben als eine Art Traumreise begriff. Sie schätzte es, sich Blumen ins Haar zu binden und sich in mystischen Verbindungen mit jedem zu ergehen, der Geist und Genie besaß. Bettina schwärmte für den bereits nicht mehr jungen Goethe, auch für Beethoven, für Achim von Arnim, für ihren Bruder Clemens von Brentano  sowie für den Fürsten Pückler-Muskau und heiratete schließlich Achim von Arnim, den Poeten. 

Bettina von Arnim lebte in einer Welt, die fernab der Wirklichkeit war. Es war eine Traumwelt, in der sie ihre dichterischen Neigungen auslebte. Dass sie vertrauliche Ratgeberin König Friedrich Wilhelms IV. von Preußen wurde, sollte man nicht unerwähnt lassen. In der deutschen Literaturgeschichte nimmt sie aufgrund ihrer Briefe, die sie Goethe, ihrem Bruder Clemens und der unglücklichen Dichterin Caroline von Günderode schrieb, einen besonderen Platz ein.

Diese Frau blieb bis ans Ende ihrer Tage jung, begeisterte sich  schon betagt für den Musiker Franz Liszt und lebte immer ihre Träume, in denen das Gute, Wahre und Schöne eine große Rolle spielten. 

Dem Haus Albrecht ist es gelungen, durch die schöne Duftkomposition dieser Frau erneut Leben einzuhauchen und Bettina ein wenig in den Damen, die sich für das Eau der Parfum entscheiden, fortleben zu lassen. 

Das Eau enthält zunächst einmal Duftnoten, die sich vor Goethe und seiner mutigen Italienreise verneigen, als da sind Mandarine, Bitterorange, Orange, Zitrone. Das hätte Bettina gewiss gefallen. Dazu kommen Rose und Geranium, romantische Noten aus eben solchen Gärten als auch Tee, den die Damen einst mit Vorliebe getrunken haben. 

"Bettina" ist ein Duft, der Sanftmut suggeriert und letztlich auch sanftmütig macht, weil man sich,  sobald man ihn wahrnimmt, wie im Paradies fühlt..

Empfehlenswert.

 www.parfuemerie-albrecht.de

Rezension: Parfümerie Albrecht- Palais (1816) Ville de Francfort- Femme, Eau der Toilette , 100ml

In diesem sehr minimalistisch, gestalteten dunkelblauen Karton verbirgt sich ein sachlich-schlichter, gläserner Flakon mit blauem Etikett, auf dem man als Frankfurt-Kennerin das Palais Thurn und Taxis, den einstigen Wohnsitz des Fürsten von Thurn und Taxis,  erkennen kann.

"Palais" ist eine Kreation des 1732 gegründeten Hauses Albrecht, das heute eine der führenden Parfümerien in Deutschland ist. 

Die Duftlinie  "Ville de Francfort" gibt es seit 2001. Benannt wurden die einzelnen Kreationen nach historischen Gebäuden. Eines dieser Gebäude ist das Frankfurter Palais Thurn und Taxis, das 1944 durch Bomben schwer beschädigt und nach dem 2. Weltkrieg bis auf das Portal abgetragen wurde, um an jener Stelle zunächst das Fernmeldehochhaus zu errichten. 

Das alte Palais, mittlerweile in verkleinerter Form wieder aufgebaut,  verfügt über eine sehr bemerkenswerte Geschichte, die man wissen muss, um die Nuancen des Duftes, der nach ihm benannt ist, zu verstehen. 

Fürst Anselm von Thurn und Taxis verlegte Mitte des 18. Jahrhunderts seine Residenz von Brüssel nach Frankfurt. Dort begann er im Gründungsjahr der Parfümerie Albrecht offiziell mit dem Bau des Palais. Sieben Jahre später zog er in das offenbar sehr luxuriös ausgestattete Gebäude ein. Da Anselms Sohn sich entschloss, die Residenz der Fürsten nach Regensburg zu verlegen, diente das Haus alsbald als noble Unterkunft für prominente Besucher Frankfurts, war eine kurze Zeit dann Residenz des Großherzogtums Hessen, um schließlich auf Wunsch Preußens 1816, Sitz der neuen Bundesversammlung zu werden. 

Nach 1866 gelangte das Palais eine Weile in den Besitz der Reichspost und wurde 1905 von der Stadt Frankfurt erworben.

Anlässlich der Rekonstruktion des Palais Thurn und Taxis  als namensgebender Teil des Palais Quartier, einem Gebäudekomplex der Frankfurter Innenstadt, wurde dieses Eau de Parfum  vor noch nicht all zu langer Zeit kreiert. 

Das alte spätbarocke wiederaufgebaute Stadt-Palais ist allerdings nur eine verkleinerte Form des Originals. Es steht in unmittelbarer Nähe zum Nexttower, einem 126 Meter hohen Haus, das beim Anblick bereits Geschäftigkeit erahnen lässt. In dem Hotel, das dort untergebracht ist, könnten Geschäftsfrauen beim Meeting diesen Duft tragen, der sich als betont angenehmer, unaufdringlicher, zeitloser Tagesduft, mit Zitrusnoten, feinen Hölzern und Gewürzen offenbart.  Es spiegelt durch die Gewürznoten und Hölzer die wechselhaft Geschichte des Barockpalais und durch die  Zitrusnote erinnert es an das Jetzt, die Zeiten schneller Kommunikation und  behender Geschäftigkeit

Dieses Eau de Parfum passt zu agilen, emanzipierten Frauen, die im Geschäftsleben ihren Mann stehen, ohne dabei zu vergessen,  bei all ihrem Tun  immer eine charmante Frau zu bleiben. 

Empfehlenswert.

Rezension: Illustration Now! Fashion

"Ich zeichne gerne komplizierte Muster und Strukturen für Bilder, bei denen es nicht nur um Mode geht, sondern die auch auf eine noch erstaunlichere Story hindeuten." (Eveline Tarunadjaja, S. 366)

Dieses reich bebilderte Nachschlagewerk aus dem Taschen-Verlag mit Texten in englischer, deutscher und französischer Sprache präsentiert die Crème de la Crème der zeitgenössischen Modeillustration. Herausgeber des Buches ist der in Brasilien aufgewachsene Kunstredakteur Julius Wiedmann. In das Werk führt Adelheid Rasche mit ihrem Essay "Zeitbilder des Stils- Zur Geschichte der Modeillustration" ein. Sie erwähnt gleich zu Beginn, dass Mode, sofern man sie als gesellschaftliches Phänomen versteht, vom Reiz des Neuen lebt.

Im frühen 19. Jahrhundert tauchten erstmals international Modetrends auf. Wer sich damals nicht im Modezentrum Paris aufhielt, war auf Berichte und auf Bilder angewiesen. Dies war der Grund, weshalb an europäischen Höfen Modegrafiken zu einer sehr begehrten Ware wurden. Rasche schreiben über die Entwicklung der Modegrafiken in jener frühen Phase, auch über die ersten Modejournale, die sich in den 1780ern Illustrationen als fester Bestandteil des kommerziellen Modeverlaufs etablierten. In der Folge dann skizziert sie sehr anschaulich den weiteren Verlauf der Modegrafik bis in unsere Zeit hinein.

Wie groß die kreative Bandbreite der Modegrafik mittlerweile ist, kann man der Auswahl des Buches entnehmen. Hier wird ein Panorama zeitgenössischer Modeillustrationen vorgestellt, dessen Horizont vom Realismus bis zur Abstraktion, vom individuellen zum Globalen, von der Produktinszenierung bis zur Fantasiewelt reicht.

Rund 90 zeitgenössische Modeillustratoren lernt man in diesem Buch kennen. Geburtsdatum, Wohnort, Internetanschrift, Klienten, Agenten und Modeillustrationen des jeweiligen Künstlers kann man hier studieren. Des Weiteren ist ein Zitat von jedem einzelnen Illustrator in französischer, englischer und deutscher Sprache nachlesbar.

Im Grunde handelt es sich um einen Kunstband der besonderen Art, den man hier goutieren kann und der verdeutlicht, dass die Modeillustration einen Anspruch hat, der über das Entwerfen von Kleidung hinausgeht. Hier werden schöpferische Ideen zu Papier gebracht, deren Umsetzung gewiss so manchen Schneidermeister fast in den Wahnsinn treibt, siehe Zitat in der Kopfzeile.

 Es wäre unfair einige der Illustratoren hervorzuheben, denn alle weisen stilistische Besonderheiten auf.

Die Illustrationen einzelner Modezeichner erschließen erst wirklich durch die die Zitate, denn hinter jeder guten Zeichnung steckt eine Geisteshaltung oder konkreter eine bestimmte Philosophie. Diese sollte man kennen, um eine Kreation als das zu begreifen, was sie sein soll.

PS: Fast hätte ich es vergessen: Der Pullover, den man auf dem Umschlag sehen kann , wird all jene, die ein Faible für haptische Eindrücke haben, begeistern, denn man fühlt die Textur des Kleidungsstücks.

Sehr empfehlenswert.

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Rezension: Giorgio Armani "Si" -Eau de parfum

"Si" heißt der neue Duft des italienischen Modemachers Giorgio  Armani, dessen Mode ich sehr  zu schätzen weiß, weil sie meiner Vorstellung von dem, was eine selbstbewusste, kluge und dabei schöne  Frau tragen sollte, entgegen kommt.

Armani hat in seinem Metier viel für die Befreiung der Frau getan, indem er ein federleichtes Jackett entwickelte, das man direkt auf dem Körper tragen kann. Die futterlosen Jacketts bevorzuge ich übrigens nicht nur im Sommer, weil sie Bewegungsfreiheit schenken und sehr interessant aussehen. 

Bei diesem Modemacher ist Luxus niemals zur Schau gestellt und seine Farben sind so dezent, dass ich seine Kreationen allein schon deshalb liebe. Hinzu kommen die schlichten und dabei sehr eleganten Schnitte, die Qualität der Materialien, die natürlich einen bestimmten Frauentyp voraussetzen. 

Dieser wird wie folgt von seinen Marketing-Leuten beschrieben: „Ihre Präsenz ist selbstverständlich und entspannt. Sie ist der Archetyp einer Frau. Sie wirkt strahlend, charismatisch und sophisticated. Sie verkörpert die Essenz des italienischen Chics und Stils- kraftvoll und individuell. Ihre natürliche Eleganz und ihre raffinierte Garderobe wirken magnetisierend. Sie hinterlässt einen subtilen Duft, geheimnisvoll und emotional aufladend. Ein Duft, der unvergesslich macht. Die Giorgio Armani Frau."

Die Mode von Giorgio Armani besticht durch ihre vornehme Zurückhaltung. Wer sie trägt, sollte genau überlegen, welches Eau de Parfum mit dieser zurückhaltenden Kleidung harmoniert, damit es keinen Bruch im Gesamtbild gibt. 

Vor mir steht der gelungene Flacon des neuen Duftes "Si" von Giorgio Armani. "Si" ist das italienische Wort für "Ja" und deutet Lebensbejahung an. Genau so ist  dieses "Si" wohl auch gemeint, denn Armani definiert sein "Si" wie folgt: 

Si zur Stärke
Si zum Träumen
Si zur Freiheit
Si zur Liebe
Si zur mir selbst


Der schöne Flacon ist in einer zart apricot-farbenen Schachtel verborgen. In seiner Mode verfolgt Armani die Philosophie nichts als Verfeinerung hinzuzufügen und sehr minimalistisch zu sein. Auf diese Weise schafft er es immer, eine authentische Finesse zu erreichen. Diese Philosophie liegt auch dem Design des Flacons zu Grunde, der durch seine zeitlos –kunstvolle Form besticht. Der Flacon ist sowohl am unteren als auch am oberen Ende mit einem goldenen Ring versiegelt. Der Bakelit-Verschluss, der mich an einen Stein erinnert und der Hand schmeichelt, ist überaus formschön gestaltet. Dabei schimmert das Eau de Parfum  zart Rosa wie ein sehr guter Champagner Rosé durch den Flacon und macht neugierig auf die Duftkombination. 

Um diese zu ermitteln,  habe ich zunächst ein wenig „Si“ auf mein Handgelenk gesprüht und sofort Cassis und Freesien wahrgenommen. Weiße Freesien waren einst ein nicht unwesentlicher Teil meines Brautstraußes, unvergesslich wie die vorzüglichen Kir- Royals, die ich in Frankreich oft getrunken habe. 

Wie ich gelesen habe, ist "Si" eine vollkommene Neuinterpretation eines Chipre-Duftes, der die Sinne fesselt. Das kann ich sofort bestätigen. 


Der olfaktorische Charakter kombiniert die Akkorde Cassis-Nektar, modernen Chypre sowie zarte Moschus-Holznoten. Die auf spezielle und innovative Art extrahierte Cassis-Note lässt an eine verbotene Frucht aus dem Paradies denken, die aufgrund ihres sinnlichen Ausdrucks, mit dem Wunsch sündigen zu wollen in Verbindungen gebracht wird. 

Hier geht es um leidenschaftliche Weiblichkeit, die durch diesen Nektar, nahezu süchtig machender Vanille und sogenannter "Jungle-Essence" suggeriert wird. Der Duft von Freesien und Pfingstrosen verbindet sich mit einem Hauch von Pachouli, dem ein Nachhall von Amberholz und intensivem Oranox folgt.

"Si" ist ein Eau de Parfum, das mir sehr gut gefällt und das ich dann aufsprühe, wenn ich minimalistisch geschnittene, schwarze oder graue Hosenanzüge trage, am besten mit Stehkragen, aber durchaus nicht zwingend.... 

Nichts soll von dem Duft ablenken, nachdem er sich mit dem Duft der Haut verbunden hat.

Sehr empfehlenswert. 

Fotos:  
L'Oréal Deutschland GmbH