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Rezension:Makeup Manual: Für alle - vom Einsteiger bis zum Profi (Gebundene Ausgabe)

1932, Revlon bringt seinen ersten Nagellack heraus.,

In der Familie, in der ich aufwuchs, standen die Frauen einem gepflegten Make-up stets positiv gegenüber. Meine Großmutter benutzte schon in der 20er Jahren des letzten Jahrhunderts Lippenstift, Rouge sowie einen Augenbrauenstift und schenkte mir die ersten kleinen Lippenstifte und Parfumproben zu Zeiten als ich noch nicht zur Schule ging. Ich sah stets begeistert zu, wie die jüngere Schwester meiner Mutter sich " anmalte " und nahm mir vor dies später auch zu tun. Manchmal durfte ich bei meiner Tante Rouge auftragen und fand sie hinterher stets noch schöner. Das teilte ich ihr natürlich sofort strahlend mit. Sie experimentierte als junge Frau in den 60er Jahren mit schrillen Farben und nutze bereits Foundation.


Meine ostpreußische Großmutter- eine tatkräftige Frau mit viel Bodenhaftung- berichtete mir , dass während der Nazi-Zeit die Parole ausgegeben wurde: " Eine deutsche Frau schminkt sich nicht ". Nazis erwarteten bei ihren Frauen ein Kernseifengesicht. Gottlob war mein Großvater kein Nazi. Ich schminke mich übrigens seit meinen 15.Lebensjahr mit gleichbleibender Freude und lese natürlich Bücher wie das vorliegende immer wieder mit großem Interesse.

Bobbi Brown ist Visagistin und möchte durch dieses Buch ihre 25 jährige Erfahrung an geneigte Leserinnen weiter vermitteln. Über 200 Fotos helfen die vielen erhellenden Texte im Buch gut nachzuvollziehen und die Schritt-für-Schritt -Anleitung für ein perfektes Make-up zu begreifen.

Bereits 500 000 v. Chr. überzogen Höhlenmenschen in Afrika und Südamerika ihren Körper mit schmückenden Mustern und 3000 v.Chr. verwendeten die alten Ägypter bereits dreißig verschiedene kosmetische Balsame sowie Salben aus Bienenwachs, Pflanzenöl und Tierfett. Die Ägypterinnen umrandeten ihre Augen mit Kajal, benutzten schon Lippenstifte im Farbton Orange, weil die Rotöne verboten waren. Diese galten als magische Farben. Die grüne Lidschatten wurde damals aus Pflanzenstengeln gewonnen.Bobbi Brown gibt einen Überblick von damals bis heute. Übrigens starb Königin Elisabeth I. mit ihrem Schminkgesicht. 4 cm dick soll die Paste gewesen sein, die sie aufgetragen hatte. Die Geschichte des Make-up zeigt im weiteren Verlauf wie sehr man die Qualität der Produkte verfeinerte. Derzeit erobern Make-ups auf Mineralbasis den Markt.

Zu Beginn der Buches zeigt die Visagisten wie man Schminkutensilien organisiert und zwar für zu Hause, im Alltag, am Abend, fürs Büro, beim Sport und auf Reisen. Man wird detailliert über die Grundausstattung der Pinsel aufgeklärt und liest wenig später alles Wesentliche über die Haut. Thematisiert wird die Lebensweise: gemeint ist die korrekte Ernährungsweise, viel Wasser, Bewegung, ausreichend Schlaf, Sonnenschutz, kein Nikotin, wenig Koffein und Alkohol. Wichtig ist natürlich genügend Schlaf, weil sich dann die Körperzellen regenierien. Schlafmangel führt zu Entzündungen und Pickeln, auch leidet die Elastizität der Haut, wenn man nicht genügend schläft.


Wer nicht vorzeitig altern möchte, sollte sich zudem nicht in die Sonne legen. Wer raucht bekommt ebenfalls schneller Falten. Brown erklärt wie die Haut funktioniert, zeigt wie man im Selbsttest eine Hautanalyse machen kann und beginnt dann darzulegen, warum Gesichtsreinigung wichtig ist. Man lernt den Umgang mit Gesichtwasser kennen, wird über unterschiedliche Feuchtigkeitscremes unterrichtet und erhält Tipps wie man die Haut vor Sonne schützen kann. Erklärt werden im Rahmen des Hautpflege-Glossars wichtige Begriffe , wie etwa Alpha-Hydroxysäuren oder Hylaluronsäure. Im Anschluss folgen die Vorbereitungen für ein perfektes Make-up. Um ein strahlendes Aussehen zu bekommen, benötigt man vor allem Concealer, Foundation und Puder. Wenn diese Basisprodukte nicht stimmen, kann man das Make-up vergessen. Brown erklärt die wesentlichen Schritte vor dem Schminken. Sie verdeutlicht, weshalb man mit Concealer arbeiten sollte und zeigt anhand von Bilder wie man Korrekturen vornimmt.


Sehr gut sind die Tipps im Hinblick auf Foundation, die jede Frau schöner macht. Erklärt wird, wie man die Foundation perfekt aufträgt und wie man kleine Makel damit behebt. Die Autorin befasst sich auch mit besonderen Hautbeschaffenheiten, wie Sommersprossen, Leberflecken oder Falten und äußert sich sehr ausgewogen zu Selbstbräunern. Rouge ist ein Thema und Lippenstifte ebenfalls. Hier wird die Produktpalette genau erläutert und es wird gezeigt wie man die Farbe gekonnt aufträgt. Es werden auch Tipps gegeben, was man tun kann , damit die Farbe hält.


Bestens erklärt wird, wie man Augen schminkt. Dann folgen die 10 Schritte zum perfekten Make-up.Wer diese Erklärungen befolgt, kann keine Fehler machen. Alles wird haargenau erläutert. Wirklich super!Der zweite Teil des Buches dürfte für junge Frauen interessant sein, die den Beruf der Visagistin ergreifen möchten. Deshalb auch werden u.a. Make- up- Möglichkeiten für Foto-Shootings aufgezeigt. Bei Modeschauen und Magazinen wird unkonventionell gedacht. Hier laufen Visagisten zu Hochform auf.

Alle Bilder verdeutlichen, dass ein geschminktes Gesicht einfach attraktiver ist.

Das beste Buch, das ich zu diesem Thema bislang gelesen habe.

Rezension:Jewels today: Ausstellungskatalog zu einer Schmuckausstellung in einer Pinakothek der Moderne (Gebundene Ausgabe)


Neue Interpretation hochwertiger Steine und hinreißend schöner Perlen.


Dieses Buch, in edler bibliophiler Ausstattung ( die Auflage ist limitiert) befasst sich mit den Exponaten der Ausstellung " Mythen -Jewels Today", die zwischen dem 18.11.2006 -18.2.2007 im Staatlichen Museum für angewandte Kunst in der Pinakothek der Moderne in München zu sehen waren.

Der schlichte, dabei jedoch äußerst kostbare Schmuck ist eine Kreation von Stefan Hemmerle. Bereits die Vorfahren des Münchner Juweliers haben sich mit der Herstellung von Geschmeide befasst. Das Stammhaus der " Gebrüder Hemmerle" wurde 1893 gegründet und fertigte zunächst Orden für das bayerische Königshaus an.

Wurden dereinst legendäre Preziosen aufwendig präsentiert, um den Status der Geschmückten zu unterstreichen, sind heute einige Designer bemüht, selbst einen fünfzehnkarätigen Diamanten so zu einem Schmuckstück zu verarbeiten, dass die von Klugheit zeugende Understatementabsicht der Trägerin glaubhaft im Auge des Betrachters ankommt. Hemmerle vertritt eine der entschiedensten, puristischen Positionen.
Deutlich erkennbar ist, dass er eine kritische Distanz zu edlen und kostbaren Materialien entwickelt hat und es ihm in erster Linie um die gestalterische Auseinandersetzung damit geht.
Er verwendet ungewöhnliche Materialien, wie etwa Aluminium, Holz oder Kupfer in Kombination mit Edelsteinen- ein fünfzehnkarätiger Diamant, in Eisen gefasst-, Mondsteine sind für ihn ein Thema, die kostbaren Conchperlen aus der Karibik, auch Meloperlen, Ausnahmeperlen also, die rosa und orangefarben sind, keinen Perlmuttschimmer haben, sondern stattdessen nur einen matten Glanz. Ziel Hemmerles ist die Kraft, die skulpturale Ausstrahlung und exzeptionelle Farbigkeit der Steine und Perlen sichtbar zu machen.

Abgelichet sind Ringe, Armbänder, Colliers, Halsbänder und Broschen, die alle durch ihre Zurückhaltung und Eleganz beeindrucken. Zeichnungen Hemmerles verdeutlichen, den kreativ-geistigen Weg , der zu den Exponaten geführt hat.

Das Buch befindet sich in einer hochwertigen , sehr dekorativen Schmuckkassette, die die Gestalt eines Tresors hat. Sollten Sie sich entschließen das Druckerzeugnis unauffällig, seperat von der Kasette in ihre Bibliothek einzuordnen, weil Sie planen zukünftig ihren Fünfzehnkaräter in der schönen Schatulle aufzubewahren, empfehle ich Ihnen diese - trotz ihres Sicherheit versprechenden Äußeren - im Safe zu deponieren. Ihr Versicherer wird es Ihnen danken.

Empfehlenswert.

Rezension:Von Meisterhand: Wenn Modedesigner zeichnen (Gebundene Ausgabe)

"Wenn ich zum Stift greife, weiß ich nicht, was ich zeichnen werde. Ich habe keine vorgefertigte Idee. Es ist der Zauber des Augenblicks. Ich beginne mit einem Frauengesicht, und dann entwickelt sich auf einmal ein Kleid, das Stück nimmt Form an. Mich überrascht dieser Ansturm von Ideen, diese Fähigkeit, Kleidung zu ersinnen, immer wieder aufs Neue. Niemand ist erstaunter darüber als ich. Wenn der Entwurf fertig ist, bin ich sehr glücklich. Manchmal funktioniert es, manchmal auch nicht. Dann muss man etwas anderes tun. Aber man wird auf jeden Fall erneut zu Papier und Stift greifen." ( Yves Saint Laurent)


Dem Klappentext ist zu entnehmen, dass die Autorin des vorliegenden Buches Laird Borrelli Historikerin mit Schwerpunkt Modegeschichte und Museumswissenschaften ist. Sie leitete als Kuratorin verschiedene internationale Projekte und Ausstellungen und hat vier erfolgreiche Bücher über Mode und Design veröffentlicht.

" Von Meisterhand " beinhaltet 280 Modezeichnungen von 60 gefeierten , renommierten zeitgenössischen Designern, wie etwa Christian Lacroix, Sonja Rykiel, Yves Saint Laurent, Karl Lagerfeld und Wolfgang Joop, aber auch von jungen Visionären wie Jens Laugesen, Rodarte und Rosanda Ilincic. Die meisten der Skizzen waren, wie man der Einleitung entnehmen kann, nicht zur Veröffentlichung gedacht. Man muss sie als Arbeitsdokumente bereifen und als persönliche Formen des Ausdrucks. Es sind gewissermaßen visualisierte Gedankenabläufe eines Designers.

Man darf diese Skizzen nicht mit technischen Modezeichnungen verwechseln. Diese enthalten nämliche alle nötigen Informationen um ein Kleidungsstück anzufertigen. Vorliegende Skizzen sind Inspirationen, zu dem, was später folgt. Die meisten dieser Skizzen sind von Hand gezeichnet und in meinen Augen kleine Kunstwerke. Wohl gibt es zwischen einer Skizze und einem fertigen Kleidungsstück Zusammenhänge, aber der Unterschied ist immer erheblich, weil der erste Entwurf mehrmals verändert wird. Modeskizzen sind auf Papier festgehaltene schöne Ideen.

Jeder einzelne Designer erklärt im Buch in knappen Sätzen,, was ihm das Zeichnen bedeutet. Für die meisten ist es der wichtigste Teil ihrer Arbeit. Für Antonio Ciutto beginnt mit der Skizze bereits die stoffliche Ausführung. Schon da kann man diese durchdenken und technische Fragen klären. Interessant sind übrigens die mit dem Computer bearbeiteten Zeichnungen von Betsey Johnsen. Christian Wijnants konstatiert, dass es auf die innere Verfassung ankommt, wenn man zeichnet und Gefühle , Zweifel und Unstimmigkeiten auf dem Papier deutlich werden. Er artikuliert, was die anderen wohl auch fühlen.

Für Gianfranco Ferre war das Zeichnen eine immerwährende Leidenschaft, der er fast 40 Jahre treu geblieben ist. Seine Tuschezeichnungen auf Papier sind sehr schwungvoll und elegant. Alle Zeichnungen verdeutlichen die große Kreativität des Künstlers. Lagerfelds Ideen haben das gewisse Etwas bei zeitgleicher Erdverbundenheit. Rykiels Zeichnungen lassen den Blick länger verweilen. Ihre Skizzen sind vielleicht am überzeugendsten. Neben handwerklichem Geschick beinhalten sie Witz und Esprit. Susan Cianciolo ist der Liebling der New Yorker Modeszene. Sie sagt, dass eine Zeichnung abstrakt sei und ihr erkläre welche Geschichte sie erzählen und entwickeln soll. Diese Designerin fertigt ihre Skizzen mit Bleistift, Tusche, Aquarellfarben und Klebeband an. Es sind hübsche Collagen von beachtlichem künstlerischem Wert. Joop lässt den Leser schließlich wissen, dass das Zeichnen die " wahrhaftigste, schnellste und kommunikativste Kunst ist ", die er beherrscht. Seine Skizzen sind voller Eleganz. Er ist wohl einer der besten Zeichner seiner Zunft.

Ein schönes Buch, für Menschen, die Freude an Ästhetik haben und Stilempfinden besitzen.


Empfehlenswert!

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Rezension: Das Abendkleid (Gebundene Ausgabe)

Bei welchem Mann fühlt man sich so wohl wie in einem Satinkleid?( D. Parker)

Über die Frage in der Kopfzeile kann man Stunden, Monate und Jahre nachdenken, ohne wirklich eine abschließende Antwort darauf zu finden. Sonderbar, nicht wahr? Alexandra Black befasst sich in ihrem wunderschönen Buch mit Abendkleidern, die schon immer die sexuellen Reize einer Frau hervorheben sollten.
Dabei war das Abendkleid sowohl in erotischer als auch sozialer Hinsicht stets ein Statussymbol.

Black geht in ihrer Einführung auf die Abendkleider unterschiedlicher historischer Epochen ein. So liest man , dass 1523 die Nichte des Dogen von Venedig in einem Kleid aus schwerem Goldstoff auf einem Ball erschien und man heute noch in London ein besticktes Seidenkleid aus der Zeit um 1740 bestaunen kann, in das 4,5 kg Silberfäden verarbeitet worden sind. Die Damen des Adels investierten unglaubliche Summen in ihre Ballkleider. Berichtet wird von sagenhaften Bällen, die in die Geschichtsbücher eingegangen sind. Die Autorin lässt den englischen Philosophen Francis Bacon ( Zeitgenosse Elisabeths I ) dabei zu Wort kommen, der bei seiner charmanten Empfehlung seine Geldkatze ganz gewiss im Auge hatte:" Weiß, rötliche Töne, Meergrün wirken am besten im Kerzenlicht... und dazu Pailletten , die wenig kosten, aber höchst wirkungsvoll sind."
Die prachtvollen Abendkleider Marie Antoinettes werden thematisiert und es wird die Mode von 1800-1850 nicht grundlos erwähnt. Mitfühlend liest man von der vom Fischbein gestützten eng anliegenden Korsage und dererlei Quälendem mehr. Männer , die diese Mode entwarfen, braten seither in der Hölle auf kleiner Flamme. Strafe muss sein!

Ein Kapitel des Buches ist dem so genannten " Flapper-Chic" gewidmet, wobei " Flapper" die Bezeichnung für ein lebenslustiges, androgynes Mädchen aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ist. Neue , industriell gefertigte Stoffe, wie etwa Kunstseide sorgten für moderate Preise. Kniekurze , taillenlose Hänger, das " Charlestonkleid" war der letzte Schrei. Durch neue Tänze wurde Bewegungsfreiheit erforderlich, die sich im Schnitt der Kleider niederschlug. Das Dekolletee wurde verdrängt durch den neuen Blickfang: schlanke, wohlgeformte Beine. Große Modemacher jener Tage , wie Coco Chanel und Jean Patou werden vorgestellt. Ihre Innovationen sind Gegenstand von Betrachtungen. Der " Sexy Glamour" der 30er Jahre ist ein weiteres Thema und hier speziell der entblößte Rücken. Cape, Stola und Bolero vollendeten damals das rückenfreie Abendkleid zu einem harmonischen Ensemble. Elsa Schiaparelli war die Könnerin ihres Fachs, sie soll übrigens das Drapieren, wie keine andere beherrscht haben.
In den 40er und 50er Jahren folgte der " Feminin-Style" . Jetzt stand plötzlich die Taille im Mittelpunkt des Interesses. Diese neue weiche Linie wurde vor allem von Dior präsentiert. Der " Free- Style" der 60er und 70er Jahre setzte die Grenze zwischen Tages- und Abendmode weitgehend außer Kraft. Yves Saint Laurent , Pierre Cardin, Givenchy und Courreges sind die Namen der Epoche, in der die Körperformen von Frauen deutlicher nach außen gebracht werden. Last but not least wird an den " Glamour der Postmodernen " erinnert und auf vielen Seiten des vorliegenden Buches eine Fülle schöner Frauen in schönen Abendkleidern gezeigt.

Besonders apart ist ein schwarzes Abendkleid von Guy Laroche mit einem Rückenausschnitt bis zum Steißbein (da fallen den Herren der Schöpfung die Augen raus!) und aktuelle Kreationen des Hauses Rabanne , ganz ungemein verführerische Aluminiumjerseykleider, die weitaus mehr zeigen als verdecken,( bedauerlich für kurzsichtige Jungs, die ihre Brille zuhause vergessen haben). Das schmale umwerfend elegante Cocktailkleid aus dem Hause Chanel können noch Ihre Urenkelinnen tragen. Es ist zeitlos und insofern eine kluge Investition. Sir Bacon hätte gewiss sofort sein O.K. dazu gegeben.

Ganz bezaubernd ist ein Kleid von Alexander Mc Queen aus den 70er Jahren, der den historischen Landsknechtstil in ein flippiges Disco-Outfit verwandelt hat, das ungemein frech, sexy und lebsenslustig daherkommt. Farblich fantastisch.

Wer das Schöne liebt, wird Freude an diesem Buch und dessen Inhalt haben.
Empfehlenswert.

Rezension:Beauty for you: "Ich zeige Ihnen, wie schön Sie sind." (Gebundene Ausgabe)

Die Haar- und Make-up-Stylistin Serena Goldenbaum ist die Autorin dieses wirklich gelungenen Schönheitsbuchs. Bevor sie Tipps für die äußere Schönheit erteilt, befasst sie sich ausgiebig mit dem Phänomen der inneren Schönheit, die sich in positiver Ausstrahlung ausdrückt. Gefühle wie Glück, Zufriedenheit, Traurigkeit, Liebe, Gelassenheit, Unruhe, Hoffnungslosigkeit aber auch Schuldgefühle spiegeln sich im Gesicht wider und entscheiden darüber, ob ein Mensch Charisma hat oder nicht.

Goldenbaum macht deutlich, wie wichtig es ist sich nicht pausenlos mit anderen zu vergleichen, sondern darauf zu achten sich selbst treu zu sein. Wer eine positive Ausstrahlung haben möchte, muss gedanklich bereit dazu sein. Man muss sich annehmen und akzeptieren lernen. Die Wertschätzung des eigenen Körpers hat zur Folge, dass man ihn weniger lieblos behandelt und genau überlegt, was ihm gut tut.

Immer wieder weist die Autorin darauf hin, wie wichtig es ist das Leben zu leben, das man auch wirklich liebt.
Gesunde Ernährung und Bewegung sind notwendig, wenn man schön sein möchte, aber auch die Pflege des ganzen Körpers darf nicht außer Acht gelassen werden. Die Haut benötigt von innen und außen genügend Feuchtigkeit. Bereits Wassermangel von täglich 3 % führt in einem halben Jahr zu einem Pfund Fettablagerung. Goldenbaum klärt über Feuchtigkeitscreme, Foundation, Verschönerung von Augenbrauen, Wimpern und Lidern und Lippen auf. Ihre Infos zu Thema Kajal sind sehr erhellend. Gut dargestellt sind auch die Infos im Hinblick auf Lippengestaltung. Vorsicht! Dunkle Lippenstifte lassen kleine Lippen verkniffen erscheinen. Sehr empfehlenswert sind die Betrachtungen zum Thema Haare.

Was lässt Frauen um Jahre jünger aussehen? Bewegung, frische Luft , gesundes Essen, viel Vitamin E, kein Tabak, wenig Alkohol, gute Körperpflege, genügend Schlaf, positive Grundhaltung etc, etc.... Goldenbaum informiert über all dies ausführlich und zeigt, dass jeder , der sich ein wenig Mühe gibt, attraktiv aussehen kann.

Ein hübsches Geschenk für Sie oder Ihre beste Freundin.




Kommentar





Rezension:Lingerie - Eine illustrierte Geschichte vom Mittelalter bis heute (Gebundene Ausgabe)

Die Autorin Anne Zazzo und der Fotograf Marc Walter haben eine illustrierte Geschichte der "Lingerie" vom Mittelalter bis heute vorgelegt. Es geht also um Dessous, um das Durchsichtige, das die Körperlinie der Frau erahnen lässt, um fließende Seide, feinen Stoff, auch frische Baumwolle, die die Zartheit der Haut simulieren. Dessous, so erfährt man, drücken Verführungskünste, Wertvorstellungen, Ängste, Zärtlichkeit, mitunter auch Humor und natürlich auch Ästhetik aus.

Das Buch ist untergliedert in:
a)Die Anfänge des Voyeurismus - Von den Troubadouren bis zu den Libertins
b)Die Verbreitung des Erotischen- Vom Boudoir zu den großen Kaufhäusern
c)Der gezähmte Körper- Von den Schlangenfrauen zu den Covergirls
d)Die Kultur des Hedonismus- Vom Minislip zu den Cyberdessous

Die Texte werden von einer Fülle von Bildern begleitet, die alle ausführlich kommentiert sind. Gleich zu Beginn sieht man eine Teilansicht von Sandro Botticellis "Der Frühling", anschließend die Fotografie eines Hemdes von Isabelle de France (1225-1270), ein erhaltenes mittelalterliches Dessous. In jener Zeit trugen Frauen keine Unterhosen, sondern nur ungefütterte Hemden. Diese reichten bis zum Knie. Die Leibwäsche wurde, so erfährt man, damals aus gesponnenen pflanzlichen Materialien hergestellt: aus Leinen, Hanf, mitunter auch aus Ginster und Brennnesseln. Man liest von der Freizügigkeit in Sachen Dessous im 15. Jahrhundert, von den Moralisten, die in den Dessous nie ein Stück Zivilisation, sondern stets "Zeichen der Bestialität und der Vertreibung aus dem Paradies sahen". Besagte Behauptung wurde in ganz Europa verbreitet und degradierte die Mode zum Symbol der Sünde.

Im 17. Jahrhundert ist das Strumpfband ein Thema. Unterhosen, auch der Reifrock wirken erotisierend. Im 18. Jahrhundert schließlich wurden Dessous zur Anbahnung und zur Inszenierung des Liebesspiels entscheidend. Davon schreibt Casanova, der im Buch zitiert wird. Nicht zuletzt durch die mittels Reifröcken aufgebauschte Kleidung wird die Neugierde, darunter zu blicken immer größer. Etwa ab 1730 wurden Reifröcke für alle Frauen unverzichtbar.

Vorgestellt wird u .a. das Negligé, eine Erfindung des 20. Jahrhunderts, das man damals als eine Art Zwitter betrachtete. Es war schicklich und aufreizend zugleich. Beim Negligé der verheirateten Frau, selbst dem raffiniertesten, gesellte sich zur Eleganz auch ein Hauch von Schamlosigkeit. Das Korsett wird textlich vorgestellt und es werden einige wunderschöne Exemplare aus dem 19. Jahrhundert anhand von Fotos vorgestellt. Sehr schön sind die Schnürungen im Rücken, aber auch die hübsche verarbeitete Spitze auf der Vorderseite.

Elegante Morgenmäntel aus dem 19. Jahrhundert kommen zu Sprache, auch die hübschen Mieder des Empire, die edlen Korsagen und Negligés des späten 19. und des frühen 20. Jahrhunderts. Man ist erstaunt von der Raffinesse der Unterbekleidung. Der Korsettschoner und Unterrock aus weißer Baumwolle mit Hohlsaumstickerei und rosafarbenem Satinband ist so schön, dass man beinahe bedauert, dass die Damen ein Kleid darüber getragen haben.

Thematisiert wird auch die Unterbekleidung der Damen der 20er Jahre des 19. Jahrhunderts. Damals sollte die Lingerie die weiblichen Kurven schlanker Mädchen unterstreichen. Man trug unter dem Knie umspielenden Abendkleid, immer ein Unterkleid, ein Bustier, eine Unterhose und Strümpfe. Der Körper wurde durch das Bustier in Form gebracht. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Die Hüfthalter waren jetzt für die Strümpfe wichtig, aber auch für die Verbesserung der Figur. Hemdhosen kamen in Mode und ebenfalls die ersten Büstenhalter. Der gezähmte Körper strebte immer mehr nach Freiheit.

Bemerkenswert sind die hübschen "Baby Dolls" der 50er Jahre. Das brave Nachthemd wird jetzt erotischer. Man wird mit Bodys , BHs, Slips und anderen Dessous vertraut gemacht und man erkennt, dass Frauen in allen Zeiten Spaß hatten ihren Körper durch Dessous noch attraktiver zu gestalten.

Ein hochinformatives Buch mit vielen sehr hübschen Fotos und einem schönen Einschub, der ausschaut wie ein Korsett.


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Produktbeschreibung:Hermès unisex UN JARDIN APRÈS LA MOUSSON - Eau De Toilette Vaporisateur / Eau de Toilette Spray (Misc.)

Dieses Eau de Toilette ist mittlerweile - neben "Carthusia"- seit über einem Jahr mein Favourite. Kennengelernt habe ich es in Paris. Dort wurde es im Mai letzen Jahres im "Le Bon marche" präsentiert. Das edle Kaufhaus im 7. Arrondissement duftete in allen Etagen ganz zart nach diesem Eau de Toilette. Die Französinnen flippten aus, als die ersten Wolken seitens der Hermès-Propagandistinnen in der Kosmetikabteilung versprüht wurden. Ein bemerkenswertes Event. Unvergesslich.

"Un Jardin Après La Mousson" ist ein Gartenduft, der die Wiedergeburt der Natur in Indien nach einem Monsunregen zu suggerieren sucht.

Es handelt sich dabei um ein hesperides Eau, das grün, würzig und feucht ist. Der Duft lässt an eine Ingwerlimonade mit dem pfeffrigen und säurigen Geschmack der Limone denken. Ausserdem beinhaltet es grüne Wohlgerüche von Pflanzen, kalten Gewürzen, Zeringwerblumen und grünem Vetiver.

Kopfnoten: Limette, Ingwer, grüne Noten

Herznoten: Korianer, Pfeffer, Kardamom, aquatische Noten

Basisnoten: Vetiver, Zeringwer.

Dieses Eau de Toilette ist ein schönes Tagesparfum, unaufdringlich mit subtilen Duftnoten, wie die meisten von mir sehr geschätzten Kreationen des Hauses Hermès.


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Rezension:Modezeichnungen: Ultimatives Standardwerk zu Geschichte und Gegenwart der Modeillustration (Broschiert)

Während die Kleidermode in mittelalterlichen Gesellschaften bis in in die beginnende Neuzeit auf die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stand verwies, hat die Mode seit der Ausbildung der Industriegesellschaft ihre heutige Bedeutung als Mittel sozialen Wettbewerbs breiter Schichten und der Schichtenangehörigen untereinander gewonnen.

Bestimmend für die Kleider-Mode wirkten lange Zeit die politischen Zentren der Macht: Zunächst Burgund, in der Renaissance die Stadtstaaten in Nord-Italien, später dann der französische Hof. Neben der von den Höfen ausgehenden und im Wesentlichen für den Adel bestimmenden Mode zeigte sich mit dem Aufkommen des Bürgertums eine zweite Modeströmung, die sich teils an die höfische Mode anlehnte, teils eigene Wege ging.

Das Entstehen einer leistungsfähigen Mode-Industrie im 19. Jahrhundert ließ immer breitere Schichten an der modischen Entwicklung teilhaben. Gleichzeitig begünstigte der wachsende Wohlstand des Bürgertums die Ausbildung exklusiver Mode-Zentren, welche um die Jahrhundertmitte zur Begründung der " Haute Couture " in Paris führte. Im 20. Jahrhundert gewann die Mode vor allem durch die Massenmedien (spezielle Mode-Zeitschriften) und Werbung, unterstützt durch Modeschauen, eine kaum begrenzte Breitenwirkung.
Das Durchsetzungsvermögen von Mode-Strömungen beruht darauf, dass Mode, die von den sozialen Oberschichten - ihrem Bedürfnis nach Differenzierung und Exklusivität folgend - akzeptiert wird. Im Rahmen der modernen Konsumgesellschaft erweist sich Mode daher als Ausdruck sozialer Anpassung und Nivellierung.

In der Kleidermode hat sich eine Spezialisierung nach Altersklassen, Anlässen, Tätigkeiten etc. herausgebildet, die in Verbindung mit einer Überhöhung des " neuen " einen sehr kurzen Modezyklus entstehen ließ.

Die Schriftstellerin und Dozentin Cally Blackmann stellt in ihrem Buch Modezeichnungen seit Anfang des letzten Jahrhunderts bis heute vor. Man liest von der historischen Entwicklung der Modeillustration und erfährt, dass quer durch die Geschichte viele Künstler von Kleidung fasziniert waren. So fertigten in vorangegangen Jahrhunderten Maler wie Dürer, Holbein, Watteau und Ingres wunderschöne Zeichnungen von der Mode ihrer Zeit an. Die Fotografie führte zum Niedergang der Illustration in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Herausgeber von Modezeitschriften investierten von da an mehr Geld für die Fotografie. Die Sechziger und Siebziger Jahre waren für Illustratoren schwierige Zeiten. In den Achtzigern dann begann die Renaissance, die bis heute anhält. Mittlerweile werden Modeillustrationen als eigene Kunstgattung gewertet.

Die Autorin untergliedert die Modezeichnungen in solche von 1900-1924; 1925-1949; 1950-1974 und ab 1975. Das Buch enthält rund 400 Zeichnungen von 140 namhaften Modezeichnern.

Anfang des 20.Jahrhunders hielten sich Illustratoren, die für die Magazine der Haute Couture, beispielsweise " American Vogue ", " Haper`s Bazar" und " The Queen " arbeiteten an die traditionellen Wege und stellten Kleider in minutiösen oft pedantischen Einzelheiten dar. Dann plötzlich änderte sich die Darstellung und wurde farbenprächtiger. Stimmungen, Gefühle und Sehnsüchte wurden vermittelt, wie die Zeichnungen von Paule Iribe, George Lepape und Enrico Sacchetti gleich zu Beginn des Buches deutlich machen. So kommt Sacchetti in seiner Zeichnung " Robes et femmes " geradezu satirisch daher. Er stellt dem schwülstigen Stil vergangener Zeiten die lässige Eleganz gegenüber, durch die Chanel bekannt geworden ist.

Sehr schön sind auch die Zeichnungen von Helen Dryden, deren Kleider eher der Vorstellung als der Wirklichkeiten entsprechen. Jeder der gezeigten Illustrationsepochen ist ein mehrseitiger Text vorangestellt, der über die Modemacher, die Zeitschriften und die Illustratoren jeweils knapp aufklärt. Damen- und Herrenmodezeichnungen als Ausdruck des Wandels im Geschmack machen die Beschäftigung mit dem Buch zu einem wirklich großen Vergnügen. Modezeichner wie Paul Ibre, George Lepape, Erté, Christian Bérard, René Gruau, Bernard Blossac, Tod Draz, Constance Wibaut, , Setsu Nagaswa, Antonio Lopez, Robert Passantino, Steven Stipelman, Francois Berthoud, Tuben Toledo Jean-Philippe Delhomme, Mats Gustafson, Andy Wharhol und David Dowton sorgen in diesem gelungen Buch für ein Fest für die Augen.

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Rezension: Vogue (Gebundene Ausgabe)

"Mode ist die Visualisierung des Erotischen"( Susan Sontag)
Bevor ich begonnen habe mich mit den vielen schönen Titelblättern und Fotos, aber auch mit den bemerkenswerten , sehr differenzierten Beiträgen des vorliegenden Buches auseinanderzusetzen, habe ich zunächst den erhellenden Text der von mir sehr geschätzten, leider mittlerweile bereits verstorbenen, amerikanischen Intellektuellen Susan Sontag zum Thema Mode und Modefotografie gelesen. Dieser ist neben anderen hervorragenden Beiträgen , so etwa von Truman Capote und Aldous Huxley in die " Illustierte Geschichte des berühmtesten Modemagazins der Welt " begleitend eingefügt worden.

- Mode ist für Sontag eine Visualisierung des Erotischen. Ihr Sujet , so die Intellektuelle, sind bildschöne Frauen, und Frauen stellen auch zum Großteil das Publikum für diese Bilder, wenn sie in Zeitschriften erscheinen: Frauen mustern Bilder von Frauen auf der Suche nach einer Idee vom Erotischen.- An anderer Stelle ihres Textes hebt sie dann noch folgenden Gedanken hervor:- Meisterhafte Fotografie ist mehr als das Fotografieren von Mode. Bei der Fotografie ist der Kontext praktisch alles. Doch die Fotografie lässt sich nie fest in einen Kontext verankern, so wenig, wie man sie vom Wandel der Zeit entkoppeln oder vor ihm bewahren kann. Die Kamera hält die Zeit an.- So weit Susan Sontag.

Um dieses Buch zu rezensieren ist es notwendig Prioritäten zu setzen. Wie bloß macht man das, wenn Vieles das Auge erfreut und man diese Freude mit den Lesern der Rezension gerne unbegrenzt teilen möchte?
1892 erschien in New York die erste Ausgabe der Vogue. Diese Zeitschrift bestimmte die Regeln des gesellschaftlichen Verkehrs und wurde nicht nur von all jenen verschlungen, die sich in New York als Elite betrachteten, sondern auch von denjenigen, die alles dransetzten dazuzugehören. Die Titelblätter der ersten Jahre erinnern an Jugendstilmotive.

Das frühe 20. Jahrhundert war das Zeitalter der Titelblattillustration, das erst Mitte der dreißiger Jahre durch die Fotoära und schließlich durch das Zeitalter des Marketing abgelöst wurde. Neben professionellen Illustratoren, wie etwa J.M. Flagg, befassten sich auch berühmte Maler mit der Illustration von Titelblättern. Gezeigt werden u.a. Arbeiten von Toulouse- Lautrec, Klimt, Mucha, Brandt und Dali. Hüte sind in den Anfängen des Jahrhunderts ein zeichnerisches Thema aber auch Handschuhe werden als ernst zu nehmendes Accessoire dargestellt.

Der Fotograf de Meyer hatte der Fotografie im Allgemeinen und den Seiten der Vogue einen besonderen Stempel aufgedrückt. Fließende Schleier, helle lichtdurchflutete Salons voller Luxusgüter und wie Göttinnen gekleidete Frauen hatten Kunst und Romantik in die Welt der Mode gebracht.

Unglaublich ästhetisch wirkt ein Foto, auf dem das Modell ( Koopman) und das Kleid(von Auguste Bernard) vor einem Hintergrund, der für den Fotografen Hoyningen-Huene typischen Art die Silhouette betont. Sehr edel! Modelle in dieser Zeit waren nicht selten Damen der High Society , wie etwa die Herzogin von Windsor oder auch Coco Chanel, die auf einem 1937 entstandenen Foto noch schöner und entrückter erscheint als die damalige Filmdiva Greta Garbo.

Der Fotograf Rawling , der über 200 Titelbilder für die Vogue lieferte, zeigt Mode direkt und informativ. Sein Ziel war es Schönheit mit Klarheit zu verbinden. Anfang der 40er Jahre kamen neue Stile auf , neue Moden, neue Freizeitvergnügen. Der bevorzugte Frauentyp änderte sich. Farbfotos gab es nun schon seit 1932. Diese verdrängten ganz allmählich die Schwarz-Weiß-Fotos. Hierdurch wurden die abgelichteten Damen lebendiger und die Kleider zu einem greifbareren Blickfang. Conde Nast, zu Anfang des letzten Jahrhunderts, später Libermann waren die bedeutenden Köpfe des Blattes. Sie erfanden gemeinsam mit den Chefredakteurinnen Vreeland und Mirablla das Blatt immer wieder neu. Ende der 50er Jahre dann spielte der Einfluss des Films eine nicht unwesentliche Rolle.

Gezeigt wird ein wunderschönes Foto von der damals blutjungen Brigit Bardot, mit traumhafter Haarpracht. Auch die Monroe diente nun als Modell. Auf einem Portrait schaut die schwarz gekleidete Marylin nachdenklich zu Boden. Auf einem anderen Bild sieht man bereits das Ende der Schönen. Ihr Blick ist nun schon leer und ohne wirkliches Leben. Dann folgen die ersten Miniröcke. Erfunden wurde das Kleid in Manchester und Mary Quant nahm es 1965 in ihre Kollektion auf. Mit der Durchsetzung des Jugendphänomens verschwanden die heiligen Statussymbole der Mode. Jeans, T-Shirts und Miniröcke ersetzen die steifere Kleidung der 50er Jahre. Pierre Cardins geometrische Entwürfe sind sicher noch einigen geläufig, vielleicht auch der Andre Courreges Stil, der den Aufbruch ins Raumfahrzeitalter zum Thema machte.
In den 70er Jahren wird die Modefotografie dann sinnlicher und spiegelt insofern die sexuelle Revolution wider. Veruschka von Lehndorf, Laura Hutton, Penelope Tree und Jean Shrimpton sind nun die Gesichter der Zeitschrift.

In die Aufnahmen kommt Bewegung, auch sind die Modelle jetzt auffälliger geschminkt. Die sinnlichen Lippen werden zum Blickfang im Gesicht, während es zu Beginn des Jahrhunderts noch die Augen waren.Helmut Newtons Fotografien sind von aufgeladener Sexualität. Jetzt blickt das aufreizend schöne Modell ihrem Liebhaber frivol ins Gesicht und ergeht sich in sexuell einladenden Gesten. Dieser Phase folgt die Mode zu Ende des vergangenen Jahrhunderts mit den spektakulären Fotomodellen, wie etwa Linda Evangelista oder Tatjana Patiz. Die neue Chefredakteurin Anna Wintour verlieh in jener Zeit der Vogue ein neues Anlitz.
Wunderschön ist das Titelbild der Novemberausgabe 1999, auf dem alle Starmodelle in eng anliegenden Abendkleidern abgelichtet sind. Besonders attraktiv ist Gisell Bündchen in ihrem schlichten, weißen Kleid.

Die Fotografie des neuen Jahrhunderts präsentiert sich in Newtons Cindy Crawford. Diese trägt einen kristallbesetzen Bikini von Georgio die Sant Angelo, räkelt sich damit lasziv an einen Baum und sieht umwerfend gut aus. Erotik pur. Die dann 2004 abgelichtete nackte Frau epischen Ausmaßes ist der Abtörner. Da blättert man doch lieber weiter und erfreut sich stattdessen des Fotos der vollkommen entblößten , sehr anmutigen Kate Moss, bevor man sich schließlich den bemerkenswerten Aufnahmen verschiedener First Ladies zuwendet und entzückt ist von dem netten Foto, dass Ann Leibovitz von Hilleray Clinton aufgenommen hat und das deren vielschichtige Intellektualität vortrefflich sichtbar werden lässt.Ganz zu Ende des Buches entdeckt man schließlich das Foto der jungen , sehr aparten Jackie Kennedy, die gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter lachend auf einer Wiese sich des Lebens erfreut.
Jackie, eine Frau mit dem gewissen Etwas, hat wie keine andere weibliche Person die Grundideen der Vogue verkörpert: Eleganz und Distanz auf allerhöchstem Niveau.

Dieses Buch ist ein Traum, den Sie sich gönnen sollten.

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Rezension: Louis Vuitton- Die Erfindung des Luxus

Der Autor des vorliegenden hochinformativen Prachtbandes Paul-Gerard Pasols ist seit 1986 Kommunikationsberater bei Louis Vuitton und gilt, wie man dem Klappentext entnehmen kann, als" ein privilegierter Zeuge des Erfolgs dieser einzigartigen Marke".Der Mythos "LV" beginnt Mitte des 19. Jahrhunderts . Damals erschloss Louis Vuitton mit maßgeschneidertem Reisegepäck einen neuen Markt.
Deshalb auch nimmt das Buch seinen Anfang mit der Lebensgeschichte Louis Vuittos , der fraglos der Gründervater dieser Luxusmarke ist.

Man erfährt, dass er 1821 in Anchay, einem in den Bergen und Wäldern des Jura gelegenen Weiler geboren wurde. Seine Vorfahren waren Tischler, Bauern, Müller und Zimmerleute. Als 13 jähriger verließ er seine Heimat und gelangte schließlich 1837 nach Paris. Der Autor beschreibt das Paris jener Tage mit seinen Gegensätzen, so wie der junge Louis die Stadt wahrgenommen hat. Der junge Mann begann eine Lehre als Kisten /Ladenmacher, d.h. er lernte aus weißem Holz Kisten und Schachteln herzustellen.
Aufgrund einer Atmosphäre des Wachstums und des Optimismus im Zweiten Kaiserreich beschloss Vuitton auf eigenen Füssen zu stehen und sich selbstständig zu machen .

Man liest von der Ära der Krinoline( Kaiserin Eugenie und ihre Hofdamen waren verrückt danach) und den Problemen des Transports dieser voluminös gemachten Kleider. Hier war das Know-how von Vuitton gefragt. Am 22.4.1854 eröffnete Louis sein Geschäft und gründete damit Firma Louis Vuitton. Der Ladenmacher erfand den ersten flachen Reisekoffer . So entstand das erste moderne Gepäck.

Davor waren die Koffer im Allgemeinen Kisten, deren gewölbte Deckel im Regen aufweichten. Diese Kisten waren mit Nägeln beschlagen und hatten einen Lederüberzug. Vuitton verminderte das Gewicht, indem er die Koffer nun mit trianongrauem Tuch verkleidete. Die neue Kreation , somit handlicher, leichter, funktioneller und solider , hatte sogleich Erfolg.

Durch die Revolution des Transportwesens, u.a. durch die Entwicklung des Eisenbahnnetzes und die in Mode kommenden Passagierdampfer, veränderten sich die Reisemöglichkeiten. Nun waren Koffer angesagter denn je. Man liest von der Einweihung des Suezkanals und der Tatsache, dass eine lange Liste gekrönter Häupter, die von Ismail Khedive von Ägypten zu diesem Anlass eingeladen wurden, Vuitton mit Spezialanfertigungen für diese Reise beauftragten.

1859 verlegte Louis seine Werkstätten in das Dorf Asnieres, um den Betrieb zu vergrößern. Der Ort lag nur 2 km vor den Toren von Paris, unweit von Bahnhöfen und den Frachtkränen der Seine entfernt . Hier entstand auch die Familienresidenz.

In den 1870er Jahren musste Vuitton nach dem Sturz Napoleons III neu beginnen , weil die lange Besatzung von Paris und der Bürgerkrieg die Geschäfte lahm gelegt hatten.
Der Schrankkoffer wurde nun das Gepäck für lange Reisen. Diese Koffer gab es auch mit Fachversion als Kleiderschrank mit Schubfächern. Dem Firmengründer Louis folgte sein Sohn George. Auch seine Lebensgeschichte erzählt der Autor. Georges Verdienst ist es, dass Vuitton-Koffer nun mit sicheren Schlössern ausgestattet wurden.

1888 entwickelte man einen neuen Bezugsstoff( ein schönes Schachbrettmuster) , den man auf der Weltausstellung 1889 ein Jahr später präsentierte. Es folgte die Entwicklung des Monogrammstoffes , der 1905 patentiert wurde. Ein Kapitel des Buches widmet sich den Geheimnissen des Monogrammmusters und erläutert diese ausführlich.
Man liest des weiteren von der Kunst des Reisens. Die Welt entdeckte man mit dem Orientexpress und der Transsibirischen Eisenbahn . Auf den Bahnsteigen stapelte sich das Gepäck. Der Luxus ging auf Reisen. Das Haus Vuitton kreierte für diese Zwecke immer neue Gepäckstücke. Für den eleganten Herren schuf Vuitton das Koffermodell " Ideale" , in dem genau fünf Anzüge, ein Mantel, 18 Hemden, Unterwäsche, vier Paar Schuhe, ein Hut, drei Stöcke und ein Regenschirm Platz fanden.

Man liest Bemerkenswertes von den Reisen auf der Transatlantik-Linie. Ein weiteres Kapitel befasst sich mit den Pionieren des Fliegens und dem ersten Fluggepäck. Charles Lindbergh kaufte übrigens bei Vuitton zwei Schrankkoffer, bevor er dann per Schiff in die USA zurückkehrte. Die ersten Autokoffer und eine Reihe spezieller Accessoires und Gepäckstücke folgten kurz nachdem das Automobil entwickelt worden ist. Nun benötige man Dachkoffer, Fahrertaschen und vieles andere mehr.
Im 19. Jahrhundert bereits begannen die besitzenden Schichten ihren Sommer am Meer zu verbringen. Deauville , Trouville und Carbourg waren beliebte Reiseziele. Reisenecessaires von Vuitton wurden zu einem unverzichtbaren Muss. Personen die auf Expeditionsreise gingen nahmen das Kofferbett "Brazza" mit. Dieses Bett wurde zum Kultobjekt des Hauses Vuitton.Sehr lesenswert auch ist das Kapitel, das den Weltausstellungen, aber auch den ersten Autorallyes gewidmet ist .Immer wieder wird Bezug auf das Gepäck genommen und damit auf die Marke Louis Vuitton.
1914 entstand in Paris das " Vuitton Building".
Es war das größte Reiseartikelgeschäft der Welt. Bis 1954 blieb dies der Sitz des Hauses in Paris. In der Folge wird man über die Lebensgeschichte der nächsten Generation , nämlich die von Gaston-Louis Vuittons informiert. Seine Liebe zum Jugendstil und seine Zusammenarbeit mit Legrain, Puiforcat, Conversat, Rulance und Lalique wird dargestellt. Mit diesen Personen entwarf er luxuriöse französische Reiseartikel.
Gaston-Louis erweiterte die Produktpalette um Gebrauchsgegenstände. Ab 1926 vermarktete er Parfum in einem sehr schönen Flakon aus einfarbigem, ungeschliffenen Kristall.Weiter liest man von den wilden 1920ern in Paris und an der Cote d`Azur. Zu Vuittons Kunden zählten nun Dos Passos, Hemingway, Picasso, Leger, Diaghilew, Strawinsky und Cole Porter. Die "Keepall" war nun ein neues moderndes Gepäckstück. Sie galt als der Prototyp der modernen Wochenend-Reisetasche.

Auch in den USA erlangte Vuitton damals bereits große Beliebtheit. Amerikanische Großindustrielle entdeckten die Marke für sich.Trotz der großen Erfolge hatte das Haus Vuitton durch den 2. Weltkrieg erhebliche Einbußen erleben müssen, doch der gute Ruf des Hauses führte schon nach wenigen Jahren erneut zum Erfolg.

Gaston -Louis Vuitton sollte eine stabile Tasche für den Transport von Champagnerflaschen kreieren. Dieses gelang ihm 1932 als er das Modell " Noe" entwarf. In etwas veränderter Form wurde die " Noe" 1959 zu einem weltweit begehrten Modeartikel. Noch heute wird sie als großer Klassiker des Hauses gut verkauft.

Durch den fortdauernden Erfolg erwirtschaftete das Unternehmen im Jahre 1989 mit 125 Geschäften weltweit einen Umsatz von 600 Millionen Euro .Seither wurde die Produktpalette um viele Produkte erweitert. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts hat sich das Haus dann schließlich zum globalen Marktführer entwickelt.

1997 übernahm Marc Jacobs die künstlerische Leitung von Louis Vuitton. Mit ihm hielt die Mode bei Vuitton Einzug. Das Buch zeigt viele schöne Fotografien , die Einblicke in seine Modekreationen geben. Sowohl die Damen- als auch die Herrenmode gefällt aufgrund ihrer schlichten Eleganz.Eine Vielzahl von Werbefotos zeigen wie sich das Image von Vuitton etabliert. Sehr ausdrucksstark beeindruckt den Leser ein Foto der Frühjahr-Sommer-Kampagne 2004, auf dem Naomi Campell in der Wüste posiert.
Bemerkenswert auch ist eines der letzten Kapitel, das die Überschrift " Koffermacher , das erste Handwerk" trägt und die Kunst dieses Handwerks fotografisch als auch textlich hervorragend darstellt.

Das Buch bietet eine Fülle von Informationen sowie schöne Bildern und verdeutlicht, dass es sich bei der Marke Louis Vuitton um etwas wirklich ganz Besonderes handelt!

Ein tolles Buch.




Rezension: Ralph Lauren

Ich schaffe eine Kollektion nach einem Traum ( Ralph Lauren)

Vor mir liegt ein prächtiger Bildband des Modemachers Ralph Lauren , dessen Mode ich überaus schätze und seit vielen Jahre bevorzugt trage. Lauren erzählt zunächst von seinem Leben , seiner Kindheit in wenig begüterten Verhältnissen, seinem Willen jemand zu sein und für etwas zu stehen, mit einem Wort ein unverwechselbares Individuum zu verkörpern. Er besuchte abends das College und geriet über Umwege dorthin, wo er sich seit Jahrzehnten beruflich bewegt. Eine Modeschule hat er niemals besucht.

Lauren begann seine Karriere 1967 mit der Krawattenlinie unter der Marke " Polo". Ein Jahr später überraschte er dann mit der kompletten "Polo"-Herrenmode-Kollektion die Szene und wurde 1970 von Redakteuren großer Modezeitschriften zum Gewinner in der Kategorie " kreativster Designer im Bereich Herrenmode" ausgewählt. 1972 stellte er das Polo-Shirt vor. Das Original-Polohemd aus Pique mit dem charakteristischen Polospieler-Logo eroberte in 24 Farben den Markt. Im gleichen Jahr stellte der Senkrechtstarter eine komplette " Ralph-Lauren-Damenmodekollektion " vor. 1976 gewann er den zweiten Coty-Award für Damenmode und einen Coty Hall of Fame Award für Herrenmode. Zwei Jahre später kreierte er den ersten Herrenduft " Polo for Men" und eröffnete Anfang 80 in London das erste Geschäft außerhalb der USA in London.

Bildschöne Heimtextilien waren wenig später der nächste große Wurf des Kreativen und es folgten noch viele weitere Highlights, wie man dem Buch entnehmen kann.

Ralph Lauren besitzt ganz offensichtlich das Glück des Tüchtigen und lebt insofern den amerikanischen Traum.

Wie denkt und wie lebt dieser Mann, der mit seiner attraktiven Ehefrau Ricky seit nunmehr 42 Jahren glücklich zusammen ist, drei erwachsene Kinder mit ihr hat und diese Kinder als Ausdruck seiner Träume begreift? Er liebt Orte, die den Menschen verwandeln und er liebt alles Zeitlose. Beim Entwerfen seiner Mode achtet er darauf, dass sie klassisch und damit langlebig ist. Er schätzt authentische Kleidung mit einzigartigem Tragekomfort und Charakter.

Lauren konstatiert, dass er nicht einfach ein Kleid entwirft, sondern eine Geschichte schreibt. Wie diese aussehen kann, schildert er detailliert. Die Trägerin eines Kleides übrigens verfügt über jene Weiblichkeit, die durch all seine Träume reist, sie besitzt eine Schönheit, die auf einem tiefen Vertrauen in sich selbst begründet ist. Die Kleider dieser Frau haben kein Alter, keine feste Zeitbestimmung, sie sind zeitlos- wie sie.

Ausgiebig berichtet Lauren über die Freiheit, ein Muster oder einen Stoff zu wählen und diese auf ganz neue Art zu benutzen. Er erzählt vom Country-Leben und den Konsequenzen für seine Mode, von seinen gedanklichen Anleihen an den Stil des Wilden Westens, seinen Safari-Impressionen und den kreativen Inspirationen, die sich aus seiner Liebe zu England immer wieder ergeben.

Eine Frau , die seine Art Kleidung repräsentiert ist idealtypisch für Lauren eine Schönheit mit einem gewissen zurückhaltendem Charme. Obschon sie etwas trägt, was eigentlich maskulin ist, wirkt sie dennoch überaus weiblich. Die Eleganz dieser Frau ist nicht dem Zeitgeist unterworfen, ihr Glamour ist zeitlos.

Lauren sagt : "Ich möchte Kreationen schaffen, ohne einen Gedanken an Mode zu verschwenden, etwas Legendäres hervorbringen, das ein Gefühl von Zeitlosigkeit vermittelt, eine Dauerhaftigleit, die uns immer wieder anregt." Die Basis seiner Entwürfe ist der Gedanke, dass die Kleidung bequem und zweckmäßig sein soll, aber niemals ohne einen besonderen, individuellen Touch.

Die Essenz seiner Arbeit ist in all den Stilrichtungen und Stimmungen zu sehen, die Lauren erzeugt. Er versucht Kleidung zu entwerfen für eine Welt, die sich ständig bewegt und ihn bewegt aber gleichwohl eine zeitlose Komponente in sich birgt.

Die Damen- Kollektionen hat der Modemacher für einen Frauen-Typ entworfen, die "ihr Leben in allen Rollen, die sie von Jahr zu Jahr, von Saison zu Saison, von Tag zu Nacht spielen kann, in vollen Zügen genießt." Die schönen Modelle, die seine Mode auf den vielen Fotos im Buch präsentieren, unterscheiden sich von den Laufstegmodellen durch ihre durchgehend bemerkenswert edle Persönlichkeitaustrahlung. Ein Fülle wunderschöner Fotos, darunter zahllose Privataufnahmen, erzählen neben Laurens Texten sehr viel von dessen ereignisreichem Leben.

Das traumhafte Buch hat er seiner Frau Ricky gewidmet, die er, das geht aus allen Texten und Bildern glaubhaft hervor, noch heute genauso liebt , wie am ersten Tag und die für ihn noch immer die große Inspiration seines Lebens ist.

Wirklich empfehlenswert.

Überall im Fachhandel erhältlich

Rezension: Wunderkind

Das Zeichnen ist seitdem die Wahrhaftigste, schnellste und kommunikativste Kunst, die ich beherrsche."( W. Joop),

Inga Griese und Edwin Lemberg sind die Herausgeber dieses Prachtbandes, der das Leben und Schaffen des deutschen Designers Wolfgang Joop zum Thema hat. Das Buch enthält neben den biographischen und autobiographischen Texten, handschriftliche Aufzeichnungen Joops, dessen schöne Schrift mir gefällt und mir viel Positives über ihn zu berichten weiß, eine Vielzahl von Privat-Fotos, Modezeichnungen und zahlreiche Aufnahmen seiner Kreationen am Objekt, sprich an bekannten Fotomodellen, wie Claudia Schiffer und Nadja Auermann.

Ich mag Joops Mode, zu seinen Parfums habe ich keine Meinung außer, dass sie zu mir nicht passen, seine Essays lese ich immer wieder gerne, sein Roman Im Wolfspelz., den ich vor einigen Jahren rezensierte, hat mir sehr gut gefallen. Joop verdeutlicht dort, dass er ein überaus sensibler Romancier ist.

Diesen Monat wird der Künstler 65 Jahre alt. Mit großem Interesse habe ich über seine Kindheit gelesen, über seine Eindrücke in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren. Joop war ein hübsches, feinnerviges, sehr nachdenkliches Kind mit einer schwierigen Vaterbeziehungen. Sein Vater war nicht sein Gesprächspartner. Dieser versuchte "mit verzweifelter Härte Macht auszuüben, weil der Sohn nicht nach seinem Wunsch geraten war, viel zu versponnen, und weil er meinte, er würde ein Versager sein." Der Vater hat sich geirrt, denn der Sohn machte selbstverständlich Abitur, begann 1966 Werbepsychologie zu studieren, brach dieses ungeliebte Studium ab und studierte ab 1968 Kunsterziehung. Der damalige Student wurde nicht Achtundsechziger-Revoluzzer, sondern Ernährer seiner Tochter Jette. Er und seine Frau Karin studierten noch. Joop hielt seine Familie mit dem Bemalen von Bauernschränken über Wasser.

Joops Ehefrau Karin studierte übrigens an der Hochschule Modedesign und Bühnenkostüm. Gemeinsam mit ihr gewann er einen Modewettbewerb der deutschen Zeitschrift Constanze, wurde in der Folge Moderedakteur bei einem deutschen Frauenmagazin, arbeitete jedoch ab 1971 freiberuflich als Journalist und Designer. Bilder aus jener Zeit zeigen ihn als einen sehr attraktiven Mann. Man erfährt von Joops Eindrücken auf Modeschauen in Paris Ende der 1970er Jahre, wo er Yves Saint Laurent und Karl Lagerfeld kennenlernte. Auch das Ende der Beziehung zu seiner Frau sowie sein internationaler Durchbruch im Jahre 1978 mit seiner eigenen Pelzkollektion kommen zur Sprache. Seit 1981 dann brachte er eine eigene Pret- à -porter-Kollektion unter dem Namen "Joop" heraus.

Ganz nebenbei erfährt man, von Joops Vorlieben beim Essen, zudem kann man den autobiographischen Textteilen entnehmen, dass er sich sehr mit dem Phänomen der Sternzeichen befasst. Joop ist ein typischer Skorpion. Gunther Sachs ist ganz nebenbei bemerkt auch einer. Beide lieben das Schöne und huldigen ihm auf individuelle Weise.

Mich begeistern Joops Modezeichnungen, die mir sein wahres Können verdeutlichen. Joop sagte 1970 bereits, das seine Hand das kreative Medium für seine Kollektion sei. In jenen Jahren als es noch verboten war, auf Shows zu fotografieren und er als Journalist und Zeichner in Paris arbeitete, lernte er das Gesehene möglichst schnell auf Papier festzuhalten. "Das Zeichnen, so Joop, ist seitdem die Wahrhaftigste, schnellste und kommunikativste Kunst, die ich beherrsche."

Man liest in der Folge liest von seiner Freundschaft zu Jil Sander, seiner Geschäftbeziehung mit Erich Frommen, seiner ersten Herrenkollektion und seinen ersten Designerjeans. Wie die Fotos verdeutlichen, wandte er sich nach der betonten Oversizemode in den 1980er-Jahren einer feminineren Mode zu. Seine Parfüm- und Kosmetikserie bleiben nicht unerwähnt, man liest natürlich auch vom Verkauf seiner Anteile am Label Joop und seiner neuen Firma " Wunderkind", die er 1999 gründete und deren Sitz Potsdam ist. Dadurch macht Joop klar, dass "Wunderkind" ein Kind Preußens ist.

Ich möchte an dieser Stelle nicht alle Aktivitäten Wolfgang Joops auflisten. Deutlich wird, dass dieser Designer ein überaus engagiertes Wunderkind ist, mit preußischer Enegergie, beeindruckender Gradlinigkeit und französischem Sinn für das Schöne, eine Charaktermixtur, die man nicht all zu oft findet. Seine modische Entwicklung beeindruckt mich und verdeutlicht mir, dass er Zeitgeist geradezu vorwegnimmt und in seinen Kollektionen immer wieder zeitnah zum Ausdruck bringt. Seine Mode ist stets auch eine gesellschaftpolitische Aussage.
Ein Buch, das Modebegeisterte in Staunen versetzen wird. Einmalig schön.

Das Buch ist überall im Handel erhältlich.

Rezension: Gucci by Gucci (Gebundene Ausgabe)

 Der vorliegende Bildband befasst sich detailliert mit den Modekreationen des Hauses Gucci. Der Firmengründer Guccio Gucci eröffnete 1921 in Florenz sein erstes Geschäft. Sein Ziel war es den englisch- orientieren Geschmack der oberen Zehntausend mitzuprägen.Verkauft wurde in den Gucciläden damals Sattelzeug , Jagdhörner und alles , was Bezug zum Reitsport hatte.Handtaschen, die Gucci in den 50er Jahren zu designen begann, wurden von Modekennern schnell angenommen.

In den USA wurde bereits 1953 der erste Gucci-Shop eröffnet. Später hatte Gucci dann großen Einfluss auf die amerikanische Männermode, die neben ußergewöhnlichen Damen-Accessoires die Kernkompetenz der Marke bilden.Elegante Loafer für Damen und Herren zu 89 Dollar fanden in New York bereits 1968 reißenden Absatz. Erfolgreich waren auch die " Bambo Bag", das legendäre GG und die Tresenspange.
Es folgten Kleider-Kollektionen, irgendwann war der Gucci-Look von Kopf bis Fuß vollzogen.

Auf den vielen Fotos aus dem Gucciarchiv sieht man eine Reihe prominenter Schauspieler, die sich mit Gucci- Produkten schmückten oder es immer noch tun, aber auch viele hübsche Modelle, welche die Mode des Hauses distanziert werbend vorführen. Das schönste Foto hat Kreg Kagel aufgenommen . Der Titel des Bildes heißt Numero Homme, Februar 2005 und zeigt einen hinreißend gut aussehenden, jungen Mann mit völlig femininen Gesichtszügen in einer Badehose von Gucci. Sein Gesicht und sein Körper sind ein einziges Versprechen......

Die Bademode, auch für Frauen, hat das gewisse Etwas , wirkt erotisch , ohne aufdringlich zu erscheinen. Die Highheels sind ein Traum! Guccigürtel und auch Taschen harmonieren besonders mit der Kleidung , die diese Firma ebenfalls entwirft und in seinen hauseigenen Läden weltweit vertreibt.Der Stil ist raffiniert , dabei ungemein jung und pfiffig, das gilt sowohl für die Damen- als auch für die Herrenmode.

Frauen, die diese Mode tragen, sollten groß und sehr schlank sein.Das Fotomodell Gisel Bündchen, auch die Schauspielerin Naomi Watts tragen sehr überzeugend Gucci-Mode, während sie an Madonna nicht gefällt. Guccis Damenbekleidung hat meines Erachtens einen reizvollen androgynen Touch, durch die betont gerade Linie. Die weibliche Erotik lässt sich selbst bei tiefem Ausschnitt nur vage erahnen.Diese Mode wendet sich weder an die Frau noch an den Mann vergangener Jahrhunderte, sondern feiert ein Männer- als auch Frauenbild , das sich noch nie so nahe gewesen ist als in den wunderbaren Kreationen dieses Modemachers.
Ich bin begeistert.

Schöne Bilder, interessante Texte. Sehr empfehlenswert.

Der vorliegende Bildband befasst sich detailliert mit den Modekreationen des Hauses Gucci. Der Firmengründer Guccio Gucci eröffnete 1921 in Florenz sein erstes Geschäft. Sein Ziel war es den englisch- orientieren Geschmack der oberen Zehntausend mitzuprägen.Verkauft wurde in den Gucciläden damals Sattelzeug , Jagdhörner und alles , was Bezug zum Reitsport hatte.Handtaschen, die Gucci in den 50er Jahren zu designen begann, wurden von Modekennern schnell angenommen.

In den USA wurde bereits 1953 der erste Gucci-Shop eröffnet. Später hatte Gucci dann großen Einfluss auf die amerikanische Männermode, die neben ußergewöhnlichen Damen-Accessoires die Kernkompetenz der Marke bilden.Elegante Loafer für Damen und Herren zu 89 Dollar fanden in New York bereits 1968 reißenden Absatz. Erfolgreich waren auch die " Bambo Bag", das legendäre GG und die Tresenspange.
Es folgten Kleider-Kollektionen, irgendwann war der Gucci-Look von Kopf bis Fuß vollzogen.

Auf den vielen Fotos aus dem Gucciarchiv sieht man eine Reihe prominenter Schauspieler, die sich mit Gucci- Produkten schmückten oder es immer noch tun, aber auch viele hübsche Modelle, welche die Mode des Hauses distanziert werbend vorführen. Das schönste Foto hat Kreg Kagel aufgenommen . Der Titel des Bildes heißt Numero Homme, Februar 2005 und zeigt einen hinreißend gut aussehenden, jungen Mann mit völlig femininen Gesichtszügen in einer Badehose von Gucci. Sein Gesicht und sein Körper sind ein einziges Versprechen......

Die Bademode, auch für Frauen, hat das gewisse Etwas , wirkt erotisch , ohne aufdringlich zu erscheinen. Die Highheels sind ein Traum! Guccigürtel und auch Taschen harmonieren besonders mit der Kleidung , die diese Firma ebenfalls entwirft und in seinen hauseigenen Läden weltweit vertreibt.Der Stil ist raffiniert , dabei ungemein jung und pfiffig, das gilt sowohl für die Damen- als auch für die Herrenmode.

Frauen, die diese Mode tragen, sollten groß und sehr schlank sein.Das Fotomodell Gisel Bündchen, auch die Schauspielerin Naomi Watts tragen sehr überzeugend Gucci-Mode, während sie an Madonna nicht gefällt. Guccis Damenbekleidung hat meines Erachtens einen reizvollen androgynen Touch, durch die betont gerade Linie. Die weibliche Erotik lässt sich selbst bei tiefem Ausschnitt nur vage erahnen.Diese Mode wendet sich weder an die Frau noch an den Mann vergangener Jahrhunderte, sondern feiert ein Männer- als auch Frauenbild , das sich noch nie so nahe gewesen ist als in den wunderbaren Kreationen dieses Modemachers.
Ich bin begeistert.

Schöne Bilder, interessante Texte. Sehr empfehlenswert.


Rezension:Chanel (Gebundene Ausgabe)

Coco, eigentlich Gabrielle Chanel( 1883-1971) ist die berühmteste Modeschöpferin Frankreichs. Nach dem Ersten Weltkrieg ist es ihr gelungen die" Mode der Kaiser" zu entthronen. Ihre Geschichte ist zugleich die der Zwanziger Jahre. Wie" La Garconne" von Victor Margueritte verkörpert sie die Befreiung der Frau. Schleier, Korsetts und Volants schafft sie ab und führt eng anliegende Jerseys und das einfache kleine" Schwarze" ein.
Nach dem 2. Weltkrieg erhält sie den Oskar der Haute Couture und entwirft ein Kostüm in sanften Farben, das bei allen Frauen Anklang findet. Dieses Kleidungsstück , genannt " kleines Chanel" lässt, neben der Parfümkreation" Chanel Nr. 5" die große Modeschöpferin wohl für immer in der Erinnerung fortbestehen.

Das vorliegende Buch befasst sich primär mit den Parfums und der Kosmetiklinie , aber auch diversen Accessoires ( z.B. Uhren) der Firma Chanel , die von herausragenden Fotografen , wie Helmut Newton, Richard Avedon, David Hamilton u.a. , sowie namhaften Regisseuren , wie Roman Polanski und Ridley Scott in Szene gesetzt worden sind. Im Auftrag von Jacques Helleu wurde das Image des Hauses über entsprechende visuelle Produktwerbung für den Betrachter immer wieder neu herausgearbeitet. Die Botschaft blieb jedoch unverändert: Produkte von Chanel sind exklusiv und die Zeiten überdauernd. Kurzum , sie sind klassisch.

Jacques Helleu ist Art Direktor von Chanel Parfums/Beaute und zuständig für das gesamte Image der Marke Chanel. Alle Werbekampagnen finden unter seiner Leitung statt. Sein Vater Jean Helleu war Designer für Parfümflaschen und Verpackungen. Er arbeitete in den 30er Jähren des letzten Jahrhunderts bereits für Mademoiselle Chanel. Sein Sohn Jacques hat zu Anfang dieses Buches wunderschöne Aquarelle , die sein Großvaters und sein Vater gemalt haben , eingebracht.

In Bild und im Text wird deutlich , dass der Sinn für Ästhetik der Helleus für das Haus Chanel ein Glücksfall war. Sie nämlich haben stets ein besonderes Gefühl dafür entwickelt, wie man den edlen Produkten eine außerordentliche Aura des Schönen verleihen kann. Interessant übrigens, mit welchen Stilmitteln für die Parfums fotografisch geworben wird. Marilyn Monroe tupft sich Chanel Nr. 5 auf ihr Dekollete. Fotografisch ist das toll gemacht von Jaques Bergaud. Es ensteht der Eindruck als ob die Monroe ein Liebesverhältnis mit diesem Parfum habe. Sie ist völlig verzückt! Auch Catherine Deneuve wird mit Chanel Nr. 5 immer wieder in Verbindung gebracht und suggeriert glaubhaft, dass klassische Schönheiten und dieses Parfum letztlich zusammengehören.

Patrick Demarchelier hat übrigens die kühle Deneuve mit dem warmen Duft Nr. 5 gemeinsam abgelichtet. Ein nicht uninteressantes Spannungsfeld! Das Flacon ist zeitlos , schlicht, dabei sehr edel. Andy Warhol war so faziniert von dem Flacon, dass er es in allen Farbvarianten verewigt hat. Wunderschön ist auch das Foto von Ines de la Fressage , die sehr distanziert das Parfum Coco umwirbt. Die Aufnahmen David Hamiltons zeigen welche Damen in Beziehung zu Chanelprodukten gestanden haben oder noch stehen: Rita Haworth, Ingrid Bergmann, Jane Fonda, Sophia Loren. Grace Kelly, Jeanne Moreau, Ava Gardner. Die schönsten Frauen eben! Dargestellt wird immer wieder , wie die namhaftesten Fotografen Lippenstifte, Puder, Make up, hin und wieder auch Produkte der Herrenserie, wohl in erster Linie aber den Rausch edler Damenddüfte stilvoll präsentiert und letztlich aufgrund ihres außerordentlichen Könnens einen nicht hinweg zu denkenden Beitrag zum Image des Hauses Chanel geliefert haben.

Wer Ästhetik schätzt, wird dieses Buch lieben. Es ist nicht nur eine Hommage an das Haus Chanel, sondern auch an die vielen Fotografen und ihr herausragendes Können!

Besonders begeistert bin ich von einer zauberhaften Aufnahme der schönen Gabrielle Chanel. Dazu liest man folgende Sätze: Chanel: "Mode besteht aus einer amüsanten Idee, die sofort zündet, der Stil jedoch bleibt, wenn er sich verjüngt." Jaques Helleu: "Stil kommt von allein, manchmal aus der Tiefe und unbewusst."

Beiden Sätzen stimme ich zu.

Rezension: Valentino: Themen & Variationen (Gebundene Ausgabe)

  Das vorliegende Buch ist dem Schaffen des italienischen Modedesigners Valentino (geb. am 11.5.1932) gewidmet, der nach einem Kunststudium sowie einer Ausbildung in der Pariser Haute Couture 1959 einen eigenen Couture-Salon in Rom eröffnete und 1962 seine erste Kollektion vorstellte. Seit 1970 ist für ihn auch Pret-a-porter und seit 1972 Männermode ebenfalls zum Thema geworden. Wie die vielen Fotos verdeutlichen ist, Valentinos Stil sehr luxuriös und betont feminin in komplizierten Schnitten mit ausgefallenem Aufputz. Valentino lässt sich von der Kunst inspirieren, für die er ein Ausstellungszentrum, die " Accademia Valentino " in Rom unterhält.

Die Autorin des umfangreichen Buches ist Pamela Golbin. Sie ist Chefkuratorin für den Bereich Mode und Textil im Pariser Musee des Arts Decoratifs. Dort stellte sie vor Kurzem die Ausstellung " Balenciaga Paris " vor, die erste Retrospektive des großen Modeschöpfers. Anlässlich Valentinos letzter Kollektion, die er im Frühjahr 2008 repräsentierte, ist dieses Buch entstanden, das dem Leser eine Fülle schöner Fotos mit Modellkleidern des Künstlers näher bringt, aber auch textliche Beiträge der Kuratorin der Ausstellung, die die Rolle Valentinos als König italienischer Mode und seinen Beitrag zu französischen Haut Couture detailliert beleuchten.

Kleider von Valentino werden von betuchten Damen, Filmstars und gekrönten Häupter getragen. Seine extravagante Mode hat selbstverständlich seinen Preis.

Man liest über den Werdegang des Künstlers und einiges über seine Philosophie, die sich aus dem nachstehendem Zitat ganz gut herauslesen lässt. " Wenn ich mit der Arbeit an meiner Kollektion beginne, denke ich automatisch zweigleisig. Ich denke zuerst an eine übersinnliche, erhabene, wunderbare Frau, die meine Kleider auf dem Laufsteg vorstellen soll, und kurz danach stelle ich mir alle Frauen von Welt vor, die meine Kleider tragen können. Ja, ich möchte normale Körper in meinen Kleidern sehen, schöne, weniger schöne Frauen, aber sie sollten Temperament haben, das ist mir besonders wichtig, mehr als physische Schönheit. Es gibt Frauen, die unglaublichen Charme und Charakter besitzen, allein durch ihre Klugheit und ihre Art zu reden, sich zu bewegen und zu reagieren. Diese Eigenschaft ist von unschätzbarem Wert und macht die Eleganz der Welt aus. "

Auch wenn man selbst niemals Kleider von Valentino tragen wird, ist es ein Vergnügen sich in die vielen Fotos zu vertiefen und zu erkunden, wie formvollendet Kleider sein können.
Die Aufnahmen sind so gut gemacht, dass man meint den Stoff erfühlen zu können. Neben den Fotos der Modellkleider finden sich auch viele Ablichtungen von Modezeichnungen des Designers.

Mich begeistern besonders seine Abendkleider. So hat er im Frühjahr / Sommer 2007 Modell 102 kreiert, ein Empirekleid mit gefälteltem und geknüpftem Bustier und Fourreau aus weißem mit Rosen bedrucktem Musselin; Bolero aus Caudry-Spitze und cremefarbenem Tüll mit Ballonärmeln mit Seidenrosen- Applikationen. Ein Traum!
Wirklich wundervoll- ein Kleid, das auch nicht mehr ganz so junge Damen tragen können- ist das Modell 238 , Herbst/ Winter 1990-91, ein Abendkleid aus dunkelblauem Seidentuch, mit Schrägstreifen, in Smaragd, Grau und Bronze und Orange, in der Hüfte Diagonal gerafft und in einem ausgestellten Rock übergehend, Korsage aus rauchfarbener Seide, bestickt mit Rosetten aus irisierenden Pailletten ( nach einem Mosaik-Motiv aus mehrfarbigem Marmor.)

Die wichtigste Förderung erhielt Valentino durch Jackie Kennedy, die zu einer seiner Musen wurde.
Ein Cocktail-Kleid ( Modell 60) , Frühjahr/ Sommer 1961, anliegend aus schwarzem Seidenkrepp, Baby Doll aus schwarzem Musselin mit Boa-Besatz aus gerafftem Tüll hätte der damaligen First-Lady sicher gut gestanden.

Ein gelungenes Buch , eine Hommage an einen großen Designer, der sich dem Edelsten und Schönsten verpflichtet fühlt und ihm auf seine Weise überzeugend huldigt.


Rezension: Dior

DIOR (Gebundene Ausgabe) Das vorliegende Buch des Literaturwissenschaftlers und Kenners der Mode sowie der Modegeschichte Farid Chenoune erzählt, wie man der Einleitung entnehmen kann, die letzten sechzig Jahre Haute Couture des Hauses Dior. Gründer dieser Modefirma war der Franzose Christian Dior, der bereits 1957 verstarb.

Mehrfach wechselten seither der Besitzer, mehrfach änderte sich die Kapitalstruktur, auch das operative Geschäft und dessen Vertriebswege für die Produkte unterlagen der Veränderung. Waren es einst die Kleider der Haute Couture durch die das Haus seine Gewinne erzielte, so sind es heute die Sparten Parfüm, Kosmetik, Taschen, Schuhe, Accessoires, Wäsche, Schmuck und Pret-a-porter.In seiner Haut Couture- Mode zielte Christian Dior auf die spektakuläre Frau, die in der Schönheit und dem Glanz ihrer Erscheinung aufgeht.

Man liest zu Beginn des Buches Biographisches über den Gründer des Unternehmens , über seine ersten Kollektionen und seine Modephilosophie, die in nachstehendem Satz von ihm auf den Punkt gebracht worden ist: "Die Frauen tragen nicht das was sie mögen, sie mögen das was sie tragen."1947 werden die ersten Damen der High Society Modelle von Dior tragen und damit ein neues Modezeitalter einläuten. Bezaubernd sieht das " Bar-Kostüm" der Frühjahrs-Sommer-Kollektion 1947 aus. Wie mag die konkrete Käuferin darin wohl gewirkt haben?

Dior predigt nun: " Die elegante Frau hat für jede Gelegenheit die geeignete Toilette; das Wort" Toilette " steht für wohldurchdachte und geplante Perfektion , die vom Pelz bis zum Schuh reicht."Marlene Dietrich , Lauren Bacall, Soraya, Rita Hayworth , auch die Gräfin von Paris sind in den frühen 50er Jahren entzückt von den Schöpfungen Christian Diors, wie man den vielen Fotos entnehmen kann.Zahllose stilvolle Dior-Kleider aus den letzten Jahrzehnten kann man im Buch fotografisch bewundern. Diese sind so gut abgelichtet, dass man beinahe glaubt die Stoffe erfühlen zu können.Von dem Aufstieg des Dior-Designers Yves Mathieu Saint Laurent und seinen neuen Akzenten, die er bei Dior setzt, wird ausführlich berichtet.

Ein anderer Designer- Marc Bohan wird 1961-1989 künstlerischer Leiter der Haute Couture und entwirft u.a. aparte Modelle für Jacqueline Kennedy , Elisabeth Tayler aber auch für Gracia Patricia von Monaco. Marilyn Monroe sieht in ihrem tief ausgeschnittenen, taillenbetonten schwarzen Dior-Kleid , das Bohan entworfen hat, umwerfend aus.Bohan konstatiert: " Ich mache Kleider für reale Frauen- nicht für mich, nicht für Mannequins und auch nicht für Modemagazine".Der nächste Kreativdirektor des Hauses Dior ist Gianfranco Ferre.Er möchte Frauen zum Träumen bringen, um die Marke noch begehrenswerter machen, bei denen, die gesellschaftliches Prestige anstreben.

Die New Yorker Milliardärin Ivana Trump , auch Lady Di werden von Ferre modisch "verpackt", auch Geraldine Chaplin sieht in einem Abendkleid von Ferre sehr attraktiv aus.Ab 1997 ist John Galliano künstlerischer Leiter der Modefirma.Seine Heldinnen heißen Sharon Stone, Linda Evangelista, auch Lauren Bush.Das Kleid aus Tüll und handbemaltem rosa und naturfarbenen Seidentaft( Kollektion 2000) ist eine Augenweide, noch schöner die " Massai-Kollektion" von 1997. Wundervoll auch ein eng anliegendes Sirenenkleid mit scherenförmigem Schößchen, das vollständig mit feinen silbernen " Mille - Raies - Pailletten" bestickt ist (Kollektion 1999).Der Zeittafel sind die wichtigsten Daten des Hauses von 1946-2007 zu entnehmen.Eines der schönsten Abendkleider findet man auf Seite 347. Es handelt sich um ein Kleid aus Seidentüll, mit orangefarbenen und kastanienbraunen Korallen bestickt (Kollektion 2005) .

Ein wunderschöner Prachtband mit vielen Modeaufnahmen des Starfotografen Laziz Hamani für Menschen, die sich gerne an schönen Dingen erfreuen!

Empfehlenswert!





Rezension : Blahnik by Boman

Bin ich pervers, wenn ich die Risse in der Urne schön finde?( Blahnik),

Wer ist Blahnik?

Dem Klappentext kann man entnehmen, dass dieser 1943 auf den Kanarischen Inseln geborene Schuhdesigner Sohn eines Plantagenbesitzer ist, vormals in Genf Architektur und Literatur studierte, das Studium allerdings recht bald an den Nagel hing und sich zunächst in London als Fotograf betätigte, wo er dem Fotografen Eric Boman begegnete, mit dem er seither eng befreundet ist.

Anfang der 70er Jahre begann Blahnik Schuhe zu entwerfen. Zu diesem Zeitpunkt bereits kannte er Paloma Picasso näher. Sie hat das Vorwort zum vorliegenden Buch verfasst.

1972 kreierte Blahnik seine erste Kollektion. Seither sind seine Schuhe auf allen Laufstegen bei Defiles zu sehen.

Yves Saint Laurent, das Haus Dior, Calvin Klein und Michael Kors haben deutlich gemacht, was die Frau von Welt an den Füßen trägt.

Durch die TV-Serie " Sex in the City" haben " Manolos" Kultstatus.

Blahnik hat aufgrund seines Könnens die Ehrendoktorwürde vom Royal London College of Art und von der Royal Society of Art of Britain erhalten.

Sieht man die traumhaften Stillleben in diesem Bildband näher an, versteht man auch weshalb das so ist.

Diese Stiefel, Stiefeletten, Schuhe mit unterschiedlichen Absatzhöhen aber auch die Sandaletten sind so farb- und formschön, so edel im Material, dass sie sich fast als dekorativer Kunstgegenstand für die Wohnung eignen.

Blahnik stellt seine außergewöhnlichen Kreationen in diesem Buch sprachlich vor.

Eric Boman - einer der ganz großen Modefotografen unserer Zeit - hat die exqusiten Modelle abgelichtet.

Im begleitenden Text führen die Freunde einen feinsinnigen Dialog.

Viele Episoden aus ihrem Leben kommen zur Sprache.

Der distinguierte Designer offenbart sich auf diese Weise dem Leser - trotz erkennbarem Understatement - als hochgebildeter Mensch mit Kunstverstand, der die Reichen und Schönen dieser Welt gut kennt, sich letztlich jedoch am wohlsten fühlt, wenn er durch sein kreatives Tun dem Schönen huldigen kann.

Er und Boman berichten über die Denkprozesse, die zu den jeweiligen Arrangements für die Fotos geführt haben.

Die Requisiten , die die einzelnen Schuhe hervorheben, erzählen kleine Geschichten voller Poesie.

So nimmt man auf einem Foto eine schwarze, mit braunem Pelz gefütterte Wildleder-Schnürstiefelette im Schnee wahr. Im Vordergrund des Bildes sieht man ein Buch mit altem Moskauer Motiv. Die Sonne lässt hier den Schnee beinahe bläulich erscheinen, wodurch man die russische Kälte im Winter zu spüren glaubt.

Dazu Blahnik: " Im Schnee, Anna Karenina! Ich bin sicher, sie hat sich nicht selbst das Leben genommen, sondern wurde von Wronskij gestoßen."

...alsdann Boman: " Ich wollte die Stiefelette eigentlich auf Bahngleise stellen, doch sie waren tief unter den Schnee versteckt. Übrigens habe ich meinen Namen auf dem Glacelederfutter des Stiefelchens entdeckt!" etc.etc.

Mit großem Interesse habe ich den Dialog in seiner Gesamtheit gelesen und mir die Fotos , so wie sie gedacht sind, angesehen. Dann allerdings habe ich den Text während des abermaligen Betrachtens der Bilder geistig weg geschoben und die Fotos textunabhängig auf mich wirken lassen, dabei ganz bewusst das Augenmerk auf die Schuhe gelegt. Natürlich konnte ich nicht umhin die Arrangements der Stillleben pausenlos zu würdigen. Sie sind wahrlich von großem ästhetischem Empfinden!

Aber diese hinreissenden Schuhe!

Die Fotos sind so gut, dass man das Material fühlen kann!

Feine gestickte Modelle, andere mit Perlen, Seidenröschen oder Schleifen dekoriert, eine schwarze Sommerstiefelette ( hoher Absatz) , der Schuh selbst mit weißen Männerhemdknöpfen versehen, betören die Sinne ganz unglaublich.

Sieht wirklich super aus!

Highheels in allen Variationen ( Boman kommentiert übrigens." Ist es nicht paradox, dass Frauen verrückt nach deinen Highheels sind, während du flache genau so gerne magst. Männer finden Highheels sexy und Frauen fühlen sich darin sehr sexy.")

Die salatgrünen Highheels aus Wildleder ( nur einen davon hat Boman auf einen Kopfsalat gelegt und ihm daduch subtil Leben eingehaucht) haben ganz besonders dieses gewisse Etwas, das Kaufrausch zur Folge hat.

Der Stiefel mit östlichen Ornamenten, der weit übers Knie ragt, hat sicher mittlerweile ein schönes , schmales , sehr langes Bein gefunden. Er hat es verdient!

Besonders gelungen ist auch ein süßer, flacher Schuh im " Calder-Design ".

Der dunkelgrüne, offene, mit hohem Absatz , das Design an Blätter erinnernd, ist geradezu umwerfend! Passt zu einem schwarzen, ganz einfach geschnittenen Kleid, wie Blahniks Modelle grundsätzlich bei unifarbener Kleidung und wenig gutem Schmuck die beste Wirkung erzielen.

Der Blick des Betrachters wandert vom schönen Schuh, über das lange, wohlgeformte Bein, zum dezent gekleideten Körper,über den schmalen Hals hin zum Gesicht einer Frau, die entzückt ist von dem, was ihre Füße schmückt. Sie lächelt! Was will ein Mann mehr?

Schön ist auch die hohe Stiefelette, die man zu Röhren-Jeans tragen kann, italienisch in schwarz und braun gehalten!

Dieses Buch ist ein Fest für das Auge. Gut , es weckt Begehrlichkeiten und inspiriert, wozu auch immer....! Soll es ja auch! Ich habe nichts dagegen einzuwenden.

Lassen Sie sich verführen, von zwei Männern, die das Schöne lieben und diesem hemmungslos huldigen.

Sehr empfehlenswert!